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Forum Geschichte

18.06.2012 21:06

Hallo liebe Leser,

hier findet ihr eine Boxergeschichte. Erstveröffentlicht wurde die Geschichte im Forum.der-boxer.net, hier habe ich mir, mit Genehmigung der Besitzer, auch die Boxer für meine Geschichte entliehen. Ich wurde während des Schreibens immer wieder über Eigenschaften und Vorlieben der jeweiligen Boxer informiert und habe dass dann auch eingebaut. Die Geschichte kam sehr gut an und ich hoffe sie gefällt euch auch. Sie ist natürlich noch nicht fertig. Ein neues Kapitel ist auch schon in Arbeit, wird aber noch etwas dauern, bis ich zum Fertigschreiben komme.

Wer noch Ideen hat, was passieren könnte, immer her damit, freue mich über jeden Input. :)

Und jetzt viel Spaß beim Lesen:

Boxerstadt - Tag und Nacht

Es war etwa 12 Uhr, die Sonne schien hell durchs Fenster und es versprach wieder ein schöner Tag zu werden. Einige kleine Wolken hielten sich noch hartnäckig und wiederstanden den Sonnenstrahlen, doch auch diese letzten Fetzen würden sich bald geschlagen geben müssen. Es hatte jetzt schon an die 22 Grad und es würde noch deutlich wärmer werden. Im Moment stellte jeder Tag einen neuen Hitzerekord auf.

Ein vorwitziger Sonnenstrahl fiel auf ein schickes Apartment in der Mitte von Boxerstadt, drang durch ein Fenster in das Schlafzimmer ein. Dort erblickt er einen Haufen in sich verknäulter Hunde.

Der kleine Strahl beschloss den großen Roten zu kitzeln und lies sich genau auf dessen Nase nieder.

Nach kurzer Zeit fing die Nase erst an zu zucken, dann bewegte sich der Kopf und nach weiteren 10 Sek hörte man endlich ein müdes „Gnaaaaahhöööäääähn“ und danach ein „ omph, wie spät isses denn?“

Als Antwort ertönte unten aus dem Knäul nur ein: „Auf jeden Fall zu früh, schlaf weiter!“ und zustimmendes Gemurmel. Aber es nützte nichts, denn Nic hatte fürchterlichen Durst und um an die Quelle zu kommen musste er ja aufstehen, nur leider lagen seine Beine irgendwie alle unter irgendeinem anderen Hund.

Unter heftigem Gebrumme und Gemeckere der übrigen schlafenden Hunde, schaffte er es dann aber doch sich zu befreien und ging auf den Balkon an die hauseigene Quelle. Ein Tritt auf den Schalter und schon kam frisches Wasser in die Schale geschossen. Nic tauchte seine lange Zunge in das kühle Nass ein. Es tat sehr gut, er fühlte sich an, als wäre er ausgedörrt. Während dem Trinken merkte er dann, dass er auch mal dringend musste und so tapste er, leicht torkelnd auf das extra angelegte Grünstück und verrichtete dort sein Geschäft, nur um dann schnellstens zurück ans Wasser zu gehen und weiter zu trinken.

Und wie nach jeder durchfeierten Nacht, fasste er den Entschluss, nie wieder Alkohol. Nicht, dass das jemals passieren würde, aber die letzte Nacht war wohl doch etwas zu viel gewesen. Der letzte Barkeepers Secret hatte sozusagen das Fass zum Überlaufen gebracht. Er konnte sich kaum daran erinnern wie er heim gekommen war.

Hoffentlich hatten sie Onkel Heinz nicht geweckt, sonst dürften sie sich nachher wieder was anhören. Heinz war eben für einen Boxer sehr ruhig und hatte es nicht so mit Partys und daher fehlte ihm dann doch ab und an das Verständnis, wenn es nachts zu laut wurde. Schon bei der Gründung der WG damals war klar gewesen. Keine Partys, keine Weiber. Jedenfalls nicht bei ihnen zu Hause, dachte Nic grinsend.

Hinter sich hörte Nic noch weiteres Pfotengetrappel. Der Rest der Partygang war also auch aufgestanden und stürzte sich jetzt auf das frische Wasser. Atze war zuerst am Wasser, aber Tequila, auch TQ genannt, nutzte seine Größe aus und schubste ihn zur Seite so dass er zuerst trinken konnte.

„Lass mich ja zuerst da dran. Ich habe das Gefühl als hätte ich gestern einen Aschenbecher ausgeschleckt. Furchtbar, der Geschmack muss runter von der Zunge.“

Atze ließ ihn gewähren und stellte sich weiter rechts hin und trank eben dort, das Wasser das TQ übrig ließ.

Der einzige der jetzt noch fehlte war Eros, der mit heraushängender Zunge darauf wartetet, endlich auch ans Wasser zu können.

Da beide keine Anstalten machten, so schnell vom kühlen Nass zu lassen, beschloss Eros es einfach mit einem kleinen Trick zu versuchen, schließlich wusste jeder wo TQ Schwachstelle lag.

„Hey TQ!“ sagte Eros „ du hast da hinten am Schwanz voll den Matsch hängen, wo hast du den denn liegen gehabt?“

Erschrocken drehte sich TQ um und betrachtete seinen Schwanz, dadurch war gerade genug Platz für Eros sich vor die Wasserschale zu quetschen und endlich zu trinken.

„ Du Yorkshire, das ist nicht witzig, du weiß genau, dass alleine die Vorstellung von Matsch und Schmutz an meinem Fell mir Gänsehaut verursacht.“

Nic und Atze stimmten in Eros Gelächter ein, als von hinten noch jemand kam.

„Na sieh mal einer an. Das Partyvolk lebt ja noch. Hättet ihr nicht so laut geschnarcht, hätte ich mir schon Sorgen gemacht ob ihr überhaupt noch unter den Lebenden weilt.“ Sagte Heinz grinsend.“ Aber ich muss zugeben, ihr habt immerhin versucht leise zu sein heute Nacht.“

Nic sah die anderen verdutzt an, aber auch die zuckten nur mit den Schultern. Es konnte sich wohl keiner mehr so richtig daran erinnern, was sie gemacht hatten.

Heinz grinste noch immer sein breitestes Grinsen und bei einem Boxer mit seinen Lefzen war das ein sehr, sehr breites Grinsen. Auf seine Lefzen war er besonders stolz, kein anderer Boxer in der WG konnte es mit seinen aufnehmen.

„ Naja, ihr hattet die glorreiche Idee euch Lappen um die Füße zu wickeln, damit eure Krallen keine Geräusche auf dem Boden machen. Dabei habt ihr nur leider vergessen, dass der Eingangsbereich gefliest ist und naja, ihr habt ja keine Ahnung wie lustig 4 besoffene Rüden aussehen, die versuchen mit Lappen Schlittschuh zu laufen. Das war mir mal ausnahmsweise die Störung meiner Nachtruhe wert.“

Das erklärte natürlich Heinz’ gute Laune, dachte Nic. Sonst reagierte er ja wie bereits erwähnt, etwas ungehalten.

Ein lautes Rumpeln lenkte Nics Gedanke ab und er sah zu Atze hinüber, genau wie der Rest der Gruppe.

„Boah ich hab Hunger, lasst uns was essen.“

„Dachte ich mir doch, “ sagte Heinz „ daher habe ich das Mittagessen Schrägstrich euer Frühstück schon angerichtet.“

Mit einem lauten Jubelschrei verschwand Atze gefolgt vom Rest der Meute Richtung Küche. Heinz folgte etwas gemächlicher und freute sich schon auf das was gleich kommen würde.

Wie er es erwartet hatte, stürzten sich alle 4 gleichzeitig auf ihre Näpfe ohne auch nur irgendetwas eines Blickes zu würdigen.

Nach 2 min waren die Näpfe geleert und mit einem genussvollen Seufzen ging TQ als erster in Richtung Wohnzimmer um es sich auf der Couch gemütlich zu machen.

Mit einem Sprung wollte er hinaufspringen, als ihm plötzlich etwas ins Auge fiel. Vor lauter Schreck, verzog er den Sprung und landete etwas unsanft neben dem Sofa.

Mit großen Augen starrte er das Ding an, das da auf dem Sofa lag, auf seinem Platz.

Er setzte sich also vors Sofa und sah weiter das Ding an. Nun standen auch die anderen Boxer neben ihm und waren erst mal sprachlos. Eros fand als Erster seine Sprache wieder:

„Heinz, das ist jetzt nicht das was ich denke oder?“

Auch Nic und Atze schauten Heinz erwartungsvoll an.

„Naja ich hatte doch erwähnt, dass meine Schwester ein Mädchen bekommen hat. Sie musste jetzt leider geschäftlich verreisen und als Onkel hab ich natürlich angeboten, auf die Kleine aufzupassen.“

Mit einem Satz war das Ding auf ein Mal wach und landete auf Heinz und biss ihn ins Ohr. „Hey ich bin nicht klein. Und aufpassen muss man auf mich auch nicht. Ich bin schließlich schon fast erwachsen.“

 „Wie heißt die Kleine….Auuuuuuaa“ schrie Eros, als der Welpe ihm erst an den Hals sprang und dann mit voller Kraft in den Schwanz biss.

„ Ich bin NICHT klein, außerdem bin ich anwesend, also kannst du auch mit mir reden. Mein Name ist Finja.“

„ Ok. „ nuschelte Eros, während er vorsichtig seinen Schwanz ableckte und auf offene Stellen untersuchte. „Wie lange wirst du denn hier bleiben Kl... äh. Finja?“

„Weiß ich nicht, musst du Onkel Heinz fragen.“

„Wie lange Heinz?“ Erwartungsvoll blickten alle in seine Richtung.

„Naja, bis Bernice´s Projekt abgeschlossen ist.“ Antwortete er ausweichend.

Nic schwante übles und er wiederholte die Frage: „Heinz, wie laaangeeeee?“

„Naja, so zwischen 3 – 4 Monaten, kann aber auch länger sein.“

„3-4 Monate, kann aber auch länger sein?“ wiederholten alle 4 ungläubig.

„Kommt ja gar nicht in Frage.“ meinte TQ. „ wir hatten eine Abmachung, keine Partys keine Weiber.“

Heinz lachte nur: „ Naja sie ist gerade 7 Monate alt, also als Weib würde ich sie nicht bezeichnen.“

Geschickt wich Heinz der heran sausenden Pfote von Finja aus und schubst sie um.

„Ich bin schon 7 Monate“ moserte diese und setzte sich wieder auf.

„Ich kann nicht glauben, dass du uns das antust, Heinz“ jammerte Eros. „ Babysitten“.

TQ schaffte es gerade noch den Schwanz von Eros zur Seite zu schieben, so dass Finja diesmal nicht dorthinein beißen konnten.

„ Ich bin doch kein Baby“ maulte Finja.“ Und überhaupt, ihr seid ja voll die lahme Truppe. Mama hat gemeint hier könnte ich viel Spaß haben und dann schlaft ihr den halben Tag und ich muss die ganze Zeit warten und darf nicht Toben damit ich euch nicht wecke.“

„Wir brauchen halt unseren Schönheitsschlaf“ meinte Atze.

„Haha… der bringt aber nichts, so wie ihr ausseht.“ lachte Finja.

„Boah jetzt reicht’s!“ TQ und Atzte stürzten sich gleichzeitig auf die vorlaute Göre. Doch Finja war schneller und flutschte unter dem Sofa durch. Die beiden Rüden versuchte hinterherzukommen, blieben aber auf halben Weg stecken.

Onkel Heinz und Eros ließen sich vor Lachen auf die Seite fallen, als sie die beiden da unter dem Sofa eingekeilt sahen. Nur noch das Hinterteil schaute heraus.

Finja war blitzschnell wieder um das Sofa herum und zwickte den beiden in den Hintern.

„ Wie wär’s denn mit abnehmen ihr Breitarsch Boxer“ grinste Finja.

Eros und Heinz wälzten sich inzwischen vor lauter Lachen auf dem Fußboden und TQ und Atze zwängten sich langsam unter dem Sofa wieder vor.

Nachdem sie sich ausgeschüttelt hatten blickten sie Heinz an.

„ Deine Nichte ist ganz schön frech, die kommt so gar nicht nach dir.“ meinte TQ und musste selbst grinsen. „ Das könnte ja doch ganz interessant werden.“

Finja saß inzwischen neben ihrem Onkel und betrachtete ihre neuen Spielkameraden aufmerksam. Tequila war der größte von allen, Eros, Nic und Atze waren ungefähr gleich groß und Onkel Heinz war der Kleinste von allen.

Von ihrer Mutter hatte sie gesagt bekommen, dass sie nett und lieb zu den Freunden ihres Onkels sein sollte und sie hatte sich fest vorgenommen, dass einfach zu ignorieren. Außer natürlich Onkel Heinz, zu dem würde sie immer lieb sein, naja jedenfalls hatte sie vor es zu versuchen und nicht allzu frech zu sein. Aber bei dem Rest, dachte sie, dass die vier Jungs nach einer Menge Spaß aussahen.

„Mir ist langweilig.“ maulte Finja.“Lasst uns was Spielen.“

Als Antwort kam ein einstimmiges Seufzen aus der Ecke der vier Partyboxer, doch Onkel Heinz fand die Idee gut und schlug einen Spaziergang ans Wasser vor. Das wurde dann auch von allen akzeptiert und so machte man sich zu 5 ½ auf den Weg.

„Mit ein bisschen Glück sind noch ein paar Welpen unten am Wasser, dann kann die Kleine mit denen Spielen und wir hauen uns gemütlich an den Strand.“ Meinte Eros zu Onkel Heinz, dann hing ihm auch schon Finja auf dem Rücken, und zog an seinem Ohr.

„Jaa ich weiß, du bist nicht klein.“ Sagte Eros lachend und schüttelte sich, so dass Finja hinunter plumpste. Diese nahm das als Aufforderung zum Spiel und versuchte nun an die Ohren von Eros zu kommen. Er wich aber nur grinsend aus.“ Da musst du noch größer werden, damit das klappt.“

Grummelnd rannte Finja nach vorne zu Atze und TQ.

„Duuuu Atze und duuuu TQ.“ Fragte Finja unschuldig. Beide sahen sie an. „Eros hat gemeint dass ihr beiden echt nett wärt, aber nur so viel IQ hättet wie ein halber Chihuahua.“

Mit einem unschuldigen Augenaufschlag sah Finja die beiden an, und diese wollten sich schon auf Eros stürzen als Nic nur trocken meinte: „Ihr wollte dem Zwerg doch jetzt nicht glauben. Wenn Lügen eine lange Nase machen würde, könntest du jetzt einem Afghanen Konkurrenz machen.“

„Spielverderber“ maulte Finja.

„TQ, die wollte uns verarschen. Und du weißt was das bedeutet…“ verschwörerisch, sahen sich die beiden an und blickten dann zu Finja.

Die sah die beiden nun nicht mehr ganz so frech an, sondern eher etwas ängstlich. „Was ist denn dann? fragte sie vorsichtig und zur Flucht bereit.

„Welpenfrikassee.. ich kenn da einen guten Metzger und je frecher die Welpen, desto besser das Frikassee….“ Meinte TQ.

„Nein.. Onkel Heiiiinz.“ Finja rannte panisch zu ihrem Onkel und versteckte sich unter ihm. „TQ und Atze wollen mich auffressen.“

„Dann sei halt nicht immer so frech, was hast du überhaupt schon wieder angestellt?“

„Nichts, ich hab mich nur mit den beiden unterhalten.“

Nic lachte“ Ja so kann man das auch sagen.“ Inzwischen waren sie am Strand angekommen.

„Aber bevor wir dich zu Frikassee verarbeiten können, müssen wir dich erst mal waschen. „ meinte Nic und schubste Finja ins Wasser.

„Onkel Heinz!!“ fiepte Finja. Dieser saß nur am Strand und versuchte noch autoritär und erwachsen zu wirken und sich nicht lachend im Sand zu wälzen.

„Naja du warst ja auch wirklich unartig und das schmeckt halt am besten. Die Boshaftigkeit gibt dem Fleisch so einen sanften Geschmack…“ Als er dann Finjas erschrocken Gesichtsausdruck sah und wie eine Träne kullerte, konnte er dann doch nicht mehr und fing an zu lachen. Die anderen vier stimmten mit ein und TQ stupste Finja sanft mit der Schnauze.

„War doch nur ein Scherz kleine Maus, keiner würde dich fressen.“

„Wirklich nicht?

„Nein !“ beteuerten alle. „ Aber wer in unsere WG will, muss erst noch getauft werden“ riefen die 4 und stürzten sich auf Finja.

Diese lief am Wasser entlang „Juchuuuuuu…“ rief sie und versuchte den Jungs zu entkommen. Natürlich hatte sie mit ihren kurzen Beinen keine Chance und so hatten die vier sie nach kurzer Zeit eingeholt und sie wurde ins Wasser gezogen und dann ging die Toberei richtig los.

Nach einer Stunde liefen sie zurück zu Onkel Heinz, der im Trockenen gewartet hatte.

„Hey Finja, „raunte TQ, „ wenn wir bei Onkel Heinz sind, schütteln wir uns auf 3 alle ganz dolle, damit er auch nass wird. Bist du dabei?“

„Na klar“, grinste Finja.

Finja hopste auf Onkel Heinz zu und die Jungs stellten sich im Kreis um ihn auf.

„Öhm, Jungs, was hat das zu bedeuten.“ Fragte Heinz, als er das Grinsen auf den Gesichtern sah.

„3!!!“ rief Finja und alle schüttelten sich.

„Bah, ihr Ferkel, “ rief Onkel Heinz und alle rannten davon, wieder Richtung Wasser, Heinz hinterher und dann wurde im Wasser weitergetobt.

Nach einer weiteren Stunde, beschlossen alle, dass es genug war und man machte sich auf den Heimweg.

Finja fiel immer weiter zurück und taumelte müde vor sich hin. TQ stupste sie an und legte sich vor ihr hin. „ Hüpf rauf kleine Motte.“

Finja legte sich auf TQ breiten Rücken. Alle viere hingen an den Seiten von TQ herunter und nach 3 min war sie tief und fest eingeschlafen.

Zufrieden und mit einem Grinsen auf den Gesichtern machten sich die Jungs auf den Heimweg.

„Also so gefällt sie mir ganz gut Heinz.“ Grinste Eros. „Aber ich glaube da hast du dir ganz schön was aufgehalst.“

„Ach ich glaube das ist nur die Aufregung, weil alles neu ist und sie euch ja nicht kennt. Bernice meinte sie wäre ein sehr aufgewecktes Mädchen, aber eigentlich auch ganz lieb.“

Hätte Heinz gewusst, was in den nächsten Wochen auf ihn zukam, hätte er diesen Satz wohl nie gesagt.

 

Pünktlich zum Abendessen wurde Finja wieder wach. Heinz und Eros richteten zusammen das Futter und dann wurde gemeinsam geschmatzt und geschlürft. Nic war wie immer am längsten beschäftigt, er war laut eigener Aussage eben ein Genießer, der nicht alles aß und auch nicht alles hinunterschlingen musste. Das komplette Bouquet des Futters würde sich nur dann entfalten, wenn man es auch kaute und nicht nur hinunterschlang, so seine Meinung.

Dem Rest der WG, Finja mit eingeschlossen, war das relativ egal. Hauptsache schnell im Magen.

Danach wurde gemeinsam noch ein wenig auf der Couch gelümmelt und ich sehe was, was du nicht siehst gespielt. Und dann war es langsam auch schon Schlafenszeit.

„Muss ich schon ins Bett Onkel Heinz?“ jammerte Finja.“Ich bin noch gar nicht müde, überhaupt nicht.“

„Ab mit dir auf dein Kissen. Morgen ist Montag und das heißt Schule und damit früh aufstehen. Und wir müssen auch alle arbeiten gehen.“

„Also gut… aber das ist sooo unfair“ maulte Finja“ und ich lieg da sooo alleine.“

„Wenn du willst kannst du zu Atze und mir kommen“, schlug Tequila vor.

„Oder auch zu mir.“ Meinte Eros.

Finja sah ihre neuen Mitbewohner an: „Oh ja, warum machen wir nicht alle Kissen zusammen und eine große Kuschelinsel? Dann hab ich auch keine Angst.“

Gesagt, getan. Alle Kissen wurden schön nebeneinander gelegt und Onkel Heinz legte noch eine Decke darüber, so dass niemand zwischen die Kissen auf den Boden rutschen konnte.

„Ich will  in die Mitte.“ Rief Finja und sprang mit einem Satz auf die Kissen.

Die Jungs grinsten nur, Onkel Heinz schüttelte den Kopf und alle legten sich zum Schlafen hin.

Etwa 10 min später, als alle langsam am wegdämmern war, fiepte es leise aus der Mitte.

„Jungs, ich muss noch Mal.“ Und schon merkte Eros, wie etwas über ihn kletterte.

„Au, das war mein Magen.“

„Und mein Schwanz.“

„Sorry Jungs.“

Kurz darauf war Finja zurück und kletterte der Fairness halber auf der anderen Seite zurück.

TQ schlief schon wieder gemütlich und lies sich auch nicht stören als Finja über ihn krabbelte. Dabei blieb sie aber dann an seinem Kopf hängen und landete bei Atze auf dem Gesicht.

„Tschuldige“ murmelte Finja.

„Geh jetzt schlafen, sonst landest du doch noch als Frikassee in meinem Napf.“ Grollte er und es folgte ein leises Gekicher.

„Schlaf jetzt Finja, du musst morgen früh raus.“ sagte Heinz und langsam kehrte die Nachtruhe wieder ein.

Am nächsten Morgen weckte Heinz seine kleine Nichte und nach einem gemeinsamen Frühstück brachte er sie zur Schule bevor er sich auf den Weg zur Arbeit machte. Da er bis nachmittags in der Kanzlei festsitzen würde, hatte er mit Finja ausgemacht, dass sie nach der Schule von Carrie, eine langjährigen Freundin von ihm, abgeholt würde.

„Also sei lieb zu Carrie. Und denk dran, sie ist dunkel gestromert, hat einen weißen Nacken und eine weiße Brust und….“

„Mensch Onkel Heinz, es werden nicht allzu viele Fremde Hündinnen vor der Schule stehen, die ausgerechnet mich mitnehmen wollen. Ich werde schon nicht entführt.“ meinte Finja, als sie vor der Schule angekommen waren.

„Oh ich mach mir auch keine Sorgen um dich, nur um die Entführer. Hinterher muss ich denen noch Schmerzensgeld zahlen.“ lachte Heinz.

„Boooaaah Onkel Heinz.“ rief Finja und fing auch an zu lachen.

Da ertönte die Schulglocke und Finja verabschiedete sich schnell von ihrem Onkel und rannte zum Schulgebäude.

Kurz vor dem Eingang, kam von links eine dunkel gestromerte Hündin angerannt und da weder Finja noch sie bremsten, erreichten sie gleichzeitig die Tür und blieben, beim Versuch diese auch im selben Augenblick zu passieren, beide stecken.

„Boah pass doch auf du Rotschopf“ maulte die Unbekannt „ ich war zuerst da.“

„Geh doch nach Hause und heul da, du maximalpigmentiertes Fellknäul.“ konterte Finja.

Die beiden sahen sich kurz und fingen erst an zu Grinsen, bevor sie in Gelächter ausbrachen.

Nach kurzer Zeit hatten die beiden sich befreit und die Unbekannte stellt sich vor:

„Hallo, ich bin Phoebe. Du bist bestimmt die Neue, oder?“

Finja nickte: „ Ja, ich heiße Finja. Und ich glaube wir müssen los“

In diesem Moment ertönte die zweite Klingel.

„Ja komm Finja, ich zeig dir den Weg. Wir haben jetzt zuerst Fährte bei Mr. Churchill. Ach ja, nicht wundern, er ist eine englische Bulldogge und wenn du willst das er dich mag, lob seine Fellfarbe. Aber Mädels mag er sowieso, die aus der Abschlussklasse könnten wahrscheinlich 3 Meter neben der Fährte laufen, aber die bestehen alle.“ plauderte Phoebe vor sich her.

„Fährte find ich gut, das macht Spaß.“ Meinte Finja.

„Na dann los.“

Die beiden liefen schnell durch den Flur und überholten auf dem Weg ins  Freie zum Stadion noch Mr. Churchill, der sich gerade auf dem Weg zum Unterricht befand, so dass sie es noch rechtzeitig vor Unterrichtsbeginn schafften.

Phoebe erwies sich für Finja als perfekte Führerin und erzählte ihr alles über die Lehrer und die anderen Schüler und wer mit wem in einer Clique war.

So verging auch der erste Schultag recht schnell und am Ende des Unterrichts fragte Finja ihre neue Freundin, ob sie nicht mit zu ihr nach Hause kommen wolle.

„Carrie holt mich jetzt ab und wenn wir zu Hause sind, könnten wir runter an den Strand. Nic, ein Mitbewohner von meinem Onkel gibt da Surfunterricht und ich darf da mitmachen.“

„Boah cooool.“ Rief Phoebe begeistert.“ Da bin ich dabei. Treffen wir uns um 12 Uhr unten am Strand?“

„Ja ok, ich werde da sein.“

Beide gaben sich jeweils einen Schlecker auf die Wangen und dann verabschiedeten sie sich.

Finja musste nicht lange nach Carrie suchen, sie stand direkt an der Straße und wartete. Als Finja näher kam, fing Carrie freudig an mit dem Schwanz zu wedeln.

„Du bist bestimmt Finja oder?“ fragte sie.

„Ja, und du bist Carrie.“ Antwortete Finja.

„Genau. Heinz hat Angst dass du ihm auf den 500 m Heimweg verloren gehst, also bin ich hier um dich heim zu bringen. „lachte Carrie, während ihr Schwanz immer weiter und wilder wedelte.

Finja musste lachen. „Mensch Carrie, jetzt weiß ich warum Onkel Heinz mich gewarnt hat, ich solle nicht in die Nähe von deinem Schwanz kommen.“

„Oh..“ murmelte Carrie verlegen..“ ich kann da nichts gegen machen, das geht einfach immer mit mir durch, wenn ich mich freue. Und ich konnte es kaum erwarten Heinzis Nichte endlich kennenzulernen. Er hat schon ganz viel von dir erzählt und sich richtig auf deinen Besuch gefreut.“

„Wirklich?“fragte Finja.“Weil den Jungs in der WG hat er nichts erzählt.“

„Hätte ich auch nicht. Erstens hätten sie eh nur gemeckert, zweitens es dann doch wieder vergessen und drittens hat Heinz eh das Sagen in der WG, schließlich hat er die Wohnung gemietet. Aber komm, reden wir auf dem Heimweg weiter.“

Gemütlich trabten die beiden in Richtung von Finjas neuem zu Hause und Carrie erzählte ein bisschen von der Kanzlei in der sie und Onkel Heinz arbeiteten. Carrie und Onkel Heinz hatten sich auf Vaterschaftsklagen spezialisiert.  Wenn ein Rüde also der Meinung war, nicht der Vater des Welpens zu sein, dann halfen die beiden demjenigen, das herauszufinden. Finja war ganz erstaunt, als Carrie ihr erzählte wie gelassen und souverän ihr Onkel bei solchen Verhandlungen war.

„ Ich hätte da total Angst. „meinte Finja.“vor so vielen fremden Leuten, das wäre nichts für mich.“

„Was willst du denn später mal machen, Finja?“ fragte Carrie.

„Genau weiß ich das noch nicht, aber Fährtenarbeit macht mir Spaß und vielleicht geh ich mal zum Rettungsdienst. Aber ich hab ja noch ein bisschen Zeit.“ Antwortete Finja.

„Oh eine kleine Spürnase. Na dann, bin ich mal gespannt, für was du dich entscheidest. Soo und da sind wir auch schon.  In die Wohnung schaffst du es alleine oder?“

„Na klar. Danke fürs Heimbringen Carrie und kannst du Onkel Heinz sagen, dass ich mich mit einer Freundin verabredet habe? Wir gehen an den Strand zu Nic, er wollte mir surfen beibringen.“

Carrie grinste:“ Da bist du bei Nic genau richtig, das kann keiner besser, als die Wasserratte. Ich sag Heinz Bescheid keine Sorge. Er sitzt eh in der Kanzlei fest, vor heute Abend kommt er da nicht raus.

Bis irgendwann dann Finja.“ Sagte Carrie und machte sich auf den Rückweg.

„Bis dann“ rief Finja noch und dann machte sie sich auch gleich auf den Weg in die Wohnung, schnappte sich eine Kante trockenes Brot und spülte es schnell mit etwas Wasser nach unten. Nic hatte ihr geraten, eine Kleinigkeit zu essen, vor dem Unterricht, damit sie nicht völlig entkräftet war.

Dann sah sie auf die Uhr und erschrak, wie spät es schon war und machte sich schnell auf den Weg zum Strand.

Phoebe wartete schon am Eingang auf sie. Die beiden begrüßten sich mit Schleckern auf die Wange und gingen dann gemeinsam Richtung Nics Hütte.

„Oooooh Finja… das ist soooo cool. Der Unterricht ist eigentlich nämlich viel zu teuer für mich. Und jetzt kann ichs doch noch lernen.“ Freute sich Phoebe.

„Dafür hast du mich ja auch durch die Schule geführt.“ Antwortete Finja.

Kurz darauf kamen sie auch schon bei Nic an.

„Hallo Nic.“rief Finja und sprang ihm auf den Rücken und zog ihm am Ohr.

„Ahja, der kleine Wildfang ist auch schon da. Oh und du hast Verstärkung mitgebracht.“ Meinte Nic als er Phoebe sah.

„Ja das ist Phoebe, sie ist meine Freundin und hat mir heute die ganze Schule gezeigt und mir auch alle erklärt. Bei welchem Lehrer man abschreiben kann und so und wer streng ist und wer eher locker.“ Sagte Finja.“Sie darf doch auch mitmachen oder?“ fragte sie dann mit einem zuckersüßen Augenaufschlag.

Nic musste lachen:“Ja natürlich, also ob ich meiner Lieblingsmotte was abschlagen könnte. Schnappt euch jeder ein Brett und dann raus mit euch.“

Mit einem Freudenschrei stürzten sich die zwei Mädchen auf die Bretter und zerrte sie an den Seilen hinter sich her, bis sie am Wasser ankamen.

„ So und jetzt ab mit euch ins Wasser und erst mal warm schwimmen, sonst wird der Muskelkater morgen noch schlimmer.“ Befahl Nic und die Finja und Phoebe verschwanden im Wasser.

„Oooh die zwei sind ja süß. Sind das deine Kleinen?“ Fragte eine weibliche Stimme von hinten.

Nic drehte sich um und erblickte eine hinreißende Hündin mit weißer Brust und einer neckischen schwarzen Schwanzspitze. Er brauchte einige Sekunden, um die Sprache zurückzufinden.

„Naja die kleine rotbraune gehört zu mir, die gestromerte ist eine Freundin von ihr. Sie wohnt erst seit gestern bei mir.“

„Ach wie süß. Ich finde das sooo toll wenn sich auch die Männer mal um die Kleinen kümmern. Das finde ich so männlich.“

Wäre Nic nicht schon rotbraun gewesen, hätte er seine aufsteigende Röte nicht verbergen können.

Da stand seine absolute Traumfrau vor ihm und er wusste nicht was er noch weiter sagen sollte.

„Ach ja, mein Name ist übrigens Paula.“ Meinte die Hündin.

„öhm…ich…ja.achja. ich bin Nic.“

In dem Moment kamen zum Glück für Nic, die beiden Mädchen aus dem Wasser zurück und schüttelten sich, dass die Tropfen nur so flogen.

„Boah Nic, das Wasser ist toll. Oh hallo Paula.“ Sagte Phoebe.

„Ihr kennt euch?“entfuhr es Nic begeistert.

„Ja Paula ist eine Cousine von mir.“

Paula nickte dazu. „Ich habe Phoebe im Wasser gar nicht erkannt. Aber das ist doch toll, wenn die beiden Mädels Freundinnen sind. Dann können wir uns ja mal öfter treffen und die zwei können dann herumtollen.“ Schlug Paula dann vor.

Nic war sprachlos und konnte nur nicken und Paula glücklich anstarren.

„Boah Nic, anstatt so rumzuschmachten, fang lieber an uns das Surfen beizubringen.“ Schimpfte Finja.

„Ich schmachte nicht!“ rief Nic, aber selbst sein Fell konnte jetzt die Röte nicht mehr komplett verdecken.“Ab mit euch ins Wasser auf die Bretter und paddeln.“

Die beiden Mädchen rannten kichernd davon und Nic blieb mit Paula alleine am Strand.

„Hast du was dagegen wenn ich zuschaue bei eurem Unterricht? „ fragte sie ihn.

„Nein, auf keinen Fall… also ich meine ich hab auf keinen Fall was dagegen. „stammelte Nic.

Das konnte ja noch heiter werden, dachte er sich. Zwei rotzfreche Rüben im Wasser und eine der heißesten Hündinnen, die er in letzter Zeit gesehen hatte schaute ihm über die Schulter. Wenn das mal gut ging. Da kam ihm eine Idee.

„Hey ihr Zwei, “ flüsterte Nic, als er bei den beiden im Wasser ankam.“ Wenn ihr euch jetzt benehmt und ich vor Paula gut dastehe, dann dürft ihr euch was von meinem Hüttenkäse nehmen wenn ihr heim geht.“

Die beiden Mädchen bekamen leuchtende Augen und versprachen bestes Verhalten.

„Wie viel kriegen wir denn?“ fragte Finja.

„Soviel ihr essen könnt.“ versprach Nic.

Die Mädels bekamen leuchtende Augen.

„Keine Sorge, Paula wird denken du bist der ideale Familienmensch.“ versprach Finja ihm und Phoebe nickte zustimmen.

„Also dann rauf auf die Bretter mit euch zwei Mäusen.“ rief Nic und blickte Richtung Strand, an dem Paula sich gemütlich im Sand hingelegt hatte und ihn beobachtete.

Nic begann gleich wieder zu träumen und in Gedanken stellte er sich vor, wie er mit Paula auf einem Surfbrett durchs Wasser pflügte, die Wellen waren hoch und wild und Paula lehnte sich ängstlich an seine starken Schultern. Auf einmal kam eine hohe Welle und schlug über ihm zusammen und er wurde klatschnass.

Er schüttelte sich und blickte zu Phoebe und Finja rüber, die ihn mit einem Schwall Wasser aus seinem Tagtraum gerissen hatten.

„Mann Nic, deine Zunge hängt ja schon fast im Wasser. Wir hätten hier ertrinken können und du hättest es nicht Mal mitbekommen vor lauter Paula.“ lästerte Phoebe.

„Sorry Mädels, aber Paula ist schon ein heißer Feger. Trotzdem habt ihr natürlich recht. Also jetzt flach auf die Bretter legen und paddelt mal den Wellen entgegen. Wenn ihr etwas weiter draußen seid, dreht ihr euch wieder Richtung Strand und wartet bis ihr auf einer Welle seid und springt dann auf das Brett und dann einfach versuchen stehen zu bleiben und mit dem Körpergewicht lenken.“

„Das hört sich ja total leicht an.“ rief Finja.

„Abwarten Kleine, erst mal ausprobieren.“ lachte Nic, der genau wusste wie die ersten Versuche aussehen würden.

Die beiden Mädchen konnten es kaum erwarten und paddelten los. Doch so einfach wie die beiden sich das vorgestellt hatten, ging es dann natürlich doch nicht. Nach einigen Stürzen vom Brett ins Wasser und noch mehr guten Tipps von Nic, schafften es beide nach einer halben Stunde dann immerhin ein paar Sekunden auf den Brettern zu bleiben.

Aber sie ließen sich nicht entmutigen und Nic feuerte beide auch immer wieder an. Nach 90 min war dann aber auch die Kondition der beiden Jungspunde aufgebraucht und erschöpft kamen sie zurück an den Strand.

Nachdem sie sich ordentlich geschüttelt hatten und die Bretter verstaut waren, gingen sie zurück zu Nic und Paula.

Phoebe und Finja sprangen Nic an und bedankten sich überschwänglich für die Stunde.

„Du bist der Beste Nic, das hat so viel Spaß gemacht.“ sagte Finja

„Ja und du bist der beste Lehrer den es gibt.“ schob Phoebe noch hinterher und sah Paula an.“ Er ist sooo toll Paula, das glaubst du gar nicht.“

Nic musste sich zusammenreißen um nicht von einem Ohr zum Andere loszugrinsen. Die beiden Rüben machten ihren Job wirklich gut und hatten sich eine Portion seines heißgeliebten Hüttenkäses redlich verdient.

Paula sah Nic an:“ Du bist wirklich ein toller Lehrer, wie du mit den Kindern umgehst, das ist wirklich großartig. Ich habe noch ein bisschen Zeit übrig, hast du vielleicht Lust noch auf einen Drink an die Strandbar zu gehen?“

Paula sah Nic mit einem Augenaufschlag an, der ihn rot anlaufen ließ. Sie hatte so schöne Augen und so schöne Wimpern und überhaupt war ihr Kopf perfekt. Wunderschöne Lefzen, die ihr Gesicht so sanft umrandeten.

„Nic?“

Er schüttelte sich. Schon wieder am Träumen gewesen, ärgerte er sich und antwortete schnell:“Ja, können wir gerne machen, ich räume gerade noch ein bisschen auf und dann können wir gleich los.“

„Ok, komm ich helfe dir.“ bot sich Paula an und Seite an Seite räumten sie die Surfbretter in die Hütte.

Die beiden Mädchen verabschiedeten sich und machten sich auf den Weg zu Finja nach Hause, um sich ihren versprochenen Lohn abzuholen.

„Eigentlich hätte er uns das gar nicht sagen müssen, mit dem brav sein. Das hat so viel Spaß gemacht und er ist wirklich ein toller Lehrer.“ meinte Phoebe.

„ Stimmt, aber sag ihm das bloß nicht. Sonst gibt’s beim nächsten Mal keinen Hüttenkäse mehr.“ lachte Finja.

In der Nachmittagssonne trabten die beiden gemütlich weiter und ließen sich dabei von der Sonne trocknen. Als sie am Haus ankamen war ihr Fell wieder schön glatt und beide stürzten sich drinnen sofort auf den Vorratsschrank.

Heinz hatte gerade erst eingekauft, so dass für Nic eine 1 Kilo Portion Hüttenkäse vorhanden war. Die beiden nahmen sich das große Päckchen und begannen zu essen. Erst jeder nur eine kleine Portion, aber nach der Anstrengung beim Surfen war der Hunger groß und Nic hatte den beiden ja gesagt, sie könnten so viel essen, wie sie wollten.

Also folgten die zweite Portion und die Dritte und so ging es munter weiter, bis Finja das Gefühl hatte platzen zu müssen. Sie sprang aufs Sofa, ließ sich auf den Rücken fallen und streckte den dicken Bauch in die Sonne die durch das Fenster schien.

„Oh ich glaube ich platze gleich.“ rief Finja.

Phoebe legte sich neben ihre Freundin und reckte ihren Bauch auch in die Sonne und rülpste.

„Boah war das lecker, aber ich kann auch nicht mehr.“

„Wir sollten den Rest wegräumen, wenn Onkel Heinz das sieht, gibt’s sonst Ärger, er mag es gerne aufgeräumt.“ sagte Finja.

Beide Mädchen schauten auf die Tüte, in der sich der Hüttenkäse befunden hatte.

„Öhm, welcher Rest denn Finja?“ fragte Phoebe

Finja blickte ungläubig auf die Tüte.

„Haben wir alles gegessen? Oh je, ich hoffe Nic trifft das nicht allzu schwer.“

Phoebe antwortete:“Ach ich glaube, wenn er das Zeug so richtig lieben würde, hätte er uns nichts davon abgegeben..“

Da musste Finja ihrer Freundin zustimmen und so räumte sie nur schnell die Tüte weg und legte sich wieder zu Phoebe in die Sonne. So lagen die beiden dann gemütlich da und schliefen mit vollgefressenem Magen und warmen Bäuchen ein.

Als Onkel Heinz mit Carrie von der Arbeit kam, fand er die beiden immer noch schlafend auf der Couch vor.

„Sind die beiden nicht süß Heinz?“ fragte Carrie.

„Ohja, solange sie schlafen auf jeden Fall. Aber solange wir unsere Ruhe haben, lass uns doch was essen.“ schlug Heinz vor und Carrie folgte ihm in Richtung Speisekammer.

„Ich bin froh, dass Finja schon eine Freundin gefunden hat.“ sagte Heinz, während er das Futter aus der Kammer holte. „ Ich hatte schon Angst dass sie vielleicht keinen Anschluss bekommt und… komisch. Ich hab doch ein ganzes Kilo Hüttenkäse für Nic gekauft, wo ist denn der? Siehst du den irgendwo?“

Carrie sah sich in der kleinen Kammer um, aber natürlich konnte auch sie den Käse nicht entdecken.

„Vielleicht hat er ihn schon gegessen?“ fragte Carrie

„Nein, er hat ja heute den ganzen Tag gearbeitet, und dann würde er auch nicht alles davon auf ein Mal essen. Er ist ja ein Genießer.“ erklärte Heinz mit einem Grinsen im Gesicht.

„Hey redet ihr über Nic?“fragte TQ als er mit Atze und Eros in die Wohnung kam.

„Ja, sein Hüttenkäse ist weg, aber er war noch nicht hier. Das war ein ganzes Kilo.“ erklärte Heinz den beiden.

„Heute Morgen war er noch da drin, als wir gegangen sind, und da war Nic schon unterwegs.“ Meinte Atze und Eros und TQ stimmten nickend zu.

„Nic bekommt die Vollkrise wenn sein Hüttenkäse weg ist.“ meinte Atze.

Die anderen stimmten ihm zu. „ Und wehe dem, der ihn gefressen hat.“

In diesem Moment kam ein zweistimmiges, wohliges Seufzen von der Couch.

Die Jungs und Carrie sahen sich an.

„Heinz, meinst du vielleicht, die beiden haben Nics Hüttenkäse…?“ fragte Carrie vorsichtig

Heinz schluckte ein Mal kräftig.

„Aber die beiden können doch unmöglich ein ganzes Kilo Käse verdrückt haben.“ sagte TQ

„Ich bin gespannt wie du das Nic erklärst, Heinz.“ meinte Atze grinsend und die anderen fingen auch an zu lachen.

„Ohje, warum nur ich?“ seufzte Heinz.

In diesem Moment kam Nic in bester Laune in die Wohnung. Der Nachmittag mit Paula war genau so verlaufen, wie er es sich gewünscht hatte. Sie hatten gemütlich einen Cocktail zusammen getrunken und waren dann noch etwas am Strand spazieren gegangen. Zum Schluss hatte er sie, ganz Gentleman, noch bis vor die Haustür gebracht. Paula hatte ihm dann versprochen am nächsten Tag wieder vorbeizukommen und sich auch auf Mal auf das Surfbrett zu trauen. Er hatte dann schon gedacht, das wäre der Höhepunkt des Tages gewesen, doch dann hatte sie ihm zum Abschied noch einen sanften Schmatzer auf die Wangen gegeben.

Den Weg nach Hause hatte er dann in einer Art Traumzustand verbracht und war jetzt erst langsam wieder auf dem Boden angekommen.

„Jungs, ich hatte heute den unglaublichsten Tag meines Lebens. Ich habe die schönste Hündin dieses Planeten kennen gelernt und Finja und Phoebe haben mir geholfen, ihr Herz zu erobern. Deine Motte ist echt klasse Heinz.“ schwärmte Nic. „Es war einfach perfekt. Jetzt fehlt nur noch ein leckeres Stück Hüttenkäse und dann ist der Tag einfach nur noch himmlisch.“

Die anderen grinsten Heinz an, der wiederum Nic anschaute.

„Ach weißt du Nic, wegen deinem Hüttenkäse.“ fing Heinz an.

„Oh nein, ich weiß genau, dass du welchen gekauft hast, ich habe ihn heute Morgen gesehen. Auf den Trick falle ich nicht noch mal rein.“ erwiderte Nic lachend.

„Naja, gekauft habe ich ihn schon, aber ich hatte noch keine Gelegenheit Finja so richtig die Regeln für die Vorratskammer zu erklären und sie und Phoebe haben deinen Hüttenkäse gegessen.“ beendete Heinz seinen Satz und bereitete sich auf alles Mögliche vor. Die Jungs grinsten währenddessen vor sich hin und Carrie hatte Mitleid mit Heinz.

Allerdings blieb Nic ganz ruhig, was dann doch alle sehr verwirrte:

„Ja ich weiß, da die beiden mir ja geholfen haben Paula zu beeindrucken, habe ich ihnen erlaubt von meinem Hüttenkäse zu essen.“ erklärte Nic großmütig.“Was schaut ihr denn jetzt so komisch?“

Tatsächlich starrten alle Nic ungläubig an.

„Du hast freiwillig was von deinem Hüttenkäse abgegeben, an die Motten? Nicht mal uns hast du jemals was abgegeben!“rief Eros und der Rest nickte.

„Nun stell dich halt nicht so an.“ meinte Nic.“Die beiden waren echt brav.“

„Allerdings gibt es da noch eine wichtigere Fragen zu klären.“ erwiderte TQ grinsend.

„Und die wäre?“fragte Nic

„Wie viel durften sie sich denn davon nehmen?“

„Na so  viel sie essen können, ich meine die beiden kleinen Motten, da passt ja nicht viel rein und … warum grinst ihr so komisch?“

„Weil die beiden das wörtlich genommen haben und das ganze Kilo verdrückt haben.“ prustete Eros los und alle fingen an zu lachen.

„Wie das ganz Kilo?“ schrie Nic und rannte in den Vorratsraum. „Wo ist mein Käse? Jungs treibt hier keine Scherze mit mir. Die beiden können doch nicht alles gegessen haben. So viel passt doch in einen so kleinen Hund gar nicht rein.“

Nic suchte die ganze Vorratskammer ab, aber der Käse war auch für ihn nicht zu finden.

Dafür kam Carrie mit der leeren Verpackung an.

„Hier Nic, die habe ich im Müll gefunden, Finja hat sie ordentlich weggeräumt.“

„Die…beiden…haben….meinen ….GANZEN…. Käse gefressen?“ fiepte Nic und bei dem Wort ganzen ging seine Stimme in eine sehr schrille Tonlage über.

„Naja, wenn du ihnen sagst, sie können so viel haben wie sie wollen. Sie sind noch jung und wachsen noch, da braucht man viel zu essen.“ meinte Heinz grinsend.

Nic musste schlucken. Sein schöner Hüttenkäse, er hatte sich so darauf gefreut. Einen Vorwurf macht er den beiden Mädchen ja nicht, auch wenn sie ruhig etwas hätten übrig lassen können. Es war nichts mehr da, nicht mal mehr ein Krümelchen. Der Tag war so schön gewesen und jetzt sowas.

Langsam schlich Nic in Richtung Balkon.

„Nic ist alles ok?“fragte Carrie

„Ich will jetzt alleine sein.“ meinte Nic nur und trottete weiter.

Draußen auf dem Balkon setzte er sich hin und starrte in den Himmel und als er an seinen heißgeliebten Käse dachte, entwich ein langgezogenes Heulen seiner Kehle.

 

5 Tage nach dem Hüttenkäsezwischenfall.

Finja rannte die Straße hinunter in Richtung der Kanzlei von Onkel Heinz. Obwohl sie schon fast außer Puste war, versuchte sie noch schneller zu rennen. Da kam endlich das Gebäude in Sicht, in dem das Büro ihres Onkels untergebracht war. Ohne auf den Pförtner zu achten stürmte Finja weiter, nur um dann festzustellen, dass sie gar nicht wusste in welches Stockwerk sie überhaupt musste. Also drehte sie um, dabei ertönte ein furchtbares Quietschen.

„Wo ist die Kanzlei von meinem Onkel?“ rief Finja, während sie auf den Pförtner zu rannte.

„Ich weiß ja nicht mal wer dein Onkel ist.“ antwortete dieser. „Hier gibt es 4 verschiedene Kanzleien.“

Finja starrte ihn an. „Naja mein Onkel Heinz eben!“ rief sie dann.

„Ich kenn keinen Onkel Heinz, tut mir Leid. Und jetzt schieb ab Göre.“ antwortete er.

„Finja, was machst du denn hier?“ hörte sie auf ein Mal die Stimme von Carrie sagen.

„Oh Carrie. Zum Glück. Ich muss sofort zu Onkel Heinz, Phoebe ist in Gefahr. Mr. Churchill hält sie gefangen und er hat die Leiche und… „

„Oh Finja, sag nicht ihr habt ihm weiter nachspioniert. Hatten wir nicht ausgemacht, dass ihr das lasst?“ tadelte Carrie.

„Aber wir haben doch das Versteck der Leiche entdeckt und als wir weg wollten, kam er auf ein Mal zurück und wir wollten abhauen und auf ein Mal war Phoebe weg und ich hab sie schreien hören. Und dann bin ich sofort hier hin. Carrie wir müssen sie retten.“ Finja schrie fast, so viel Angst hatte sie.

„Fred rufen Sie Heinz an, er soll sofort runterkommen! Und du flunkerst auch nicht Finja?“ fragte Carrie.

„Nein, großes Boxerehrenwort.“ rief Finja und trippelte nervös auf der Stelle.

Eine Minute später war Onkel Heinz unten im Foyer angekommen und versuchte seine Nichte etwas zu beruhigen.

„Es wird bestimmt alles gut. Wo wart ihr denn überhaupt?“ fragte er.

„In Nics Strandhütte. Mr. Churchill hat dort einen Bereich für sich gemietet, in dem er seine Sachen unterstellt. Dort hat er auch die Leiche versteckt. Ich habe genau gesehen, dass da ein Bein rausschaut. Bitte Onkel Heinz, wir müssen Phoebe da raus holen.“

„Also gut, lass uns gehen.“

Und so rannten sie zu dritt den ganzen Weg in Richtung Strand.

Heinz machte sich dabei Vorwürfe, dass er nicht schon früher genauer zugehört hatte, als Finja und Phoebe im das erzählt hatten. Wenn der kleinen Freundin seiner Nichte deswegen jetzt etwas passieren würde, er mochte es sich gar nicht ausmalen. Und das nur weil er so mit seinem Prozess beschäftigt gewesen war, dass er für nichts mehr Zeit hatte und schon gar keine, um vermeintliche Fantasiegeschichten von zwei Junghunden zuzuhören.

Wer hätte auch gedacht, dass diese Woche so enden würde, nachdem sie doch so harmonisch angefangen hatte.

4 Tage vorher.

Nic hatte Finja und Phoebe schnell vergeben, dass die beiden den ganzen Hüttenkäse gefuttert hatten. Sein Date am nächsten Tag hatte ihn dafür entschädigt, vor allem weil Phoebe der lieben Paula die Geschichte erzählt hatte und Paula fand das so lustig, dass sie ihm zu ihrer Verabredung Hüttenkäse mitbrachte. Die beiden genossen den Hüttenkäse entspannt im Sand liegend, während am Abend langsam die Sonne unterging. Bis spät in die Nacht hatten die beiden gekuschelt und Küsschen ausgetauscht, bevor Nic seine neue Freundin nach Hause gebracht hatte.

Paula wohnte ganz in der Nähe von Mr. Churchill, dem Lehrer von Finja und Phoebe. Gerade als sich die beiden verabschiedeten kam ein leiser Schrei aus einer der Wohnungen in der Umgebung. Nic sah sich aufmerksam um.

„Keine Sorge Nic. Hier gibt es manchmal komische Geräusche. Ich habe bisher noch nicht rausfinden können, wo die immer herkommen, aber ich habe Mr. Churchill in Verdacht, dass er ziemlich laut Fernseh schaut.“ sagte Paula.

Nic war beruhigt und holte sich noch einen letzten Kuss ab und ging dann nach Hause.

Auf dem Rückweg, kam er direkt an dem Haus des Lehrers vorbei und hörte nur eine Frauenstimme.

„Oh ja du kleiner Dreckspatz.“

Er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Da  hatte wohl jemand Damenbesuch und dass obwohl Phoebe erzählt hatte, Mr. Churchill würde zwar allem hinter her starren, aber ran trauen würde er sich nicht. Scheinbar war ihm doch mehr zuzutrauen als die Mädels dachten.

Bei Gelegenheit musste er das den beiden erzählen.

Zuerst vergingen jedoch zwei weitere ereignislose Tage, bevor Nic die Gelegenheit bekam, die Geschichte zu erzählen. Die Mädchen hörten ihm erstaunt zu und begannen dann zu kichern und sich vor Lachen auf dem Boden zu wälzen.

„Mr. Churchill hat eine Freundin, Mr. Churchill hat eine Freundin.” lachte Finja und Phoebe stimmte mit ein.

Am nächsten Tag, also zwei Tage vor den aktuellen Geschehnissen, hatten dann beide wieder Unterricht bei besagtem Lehrer. Während die Schüler ihre Fährten ab schnüffelten, kam auf ein Mal eine Hündin herein.

„Huhuu Churchi, ich bin daaaa“ rief eine englische Bulldoghündin.

Finja und Phoebe drehten sich um. Ob das wohl die ominöse Freundin war, von der Nic erzählt hatte.

Mr. Churchill war auf jeden Fall total entgeistert und starrte nur in Richtung Tür.

„Was machst du denn schon hier, ich dachte du kommst erst in zwei Wochen meine Liebe?“ sagte er dann.

„Ach ich hab es ohne dich nicht mehr ausgehalten und dachte ich komme schon früher.“

Die beiden tauschten einen kurzen Kuss aus.

„Aber ich werde heute erst mal noch meine Schwester besuchen gehen und auch dort übernachten, wenn es dir nichts ausmacht, sie hat ja im Moment die 5 Kleinen und da helfe ich ihr ein bisschen.“

„Kein Problem, ich muss zu Hause eh erst noch ein bisschen aufräumen, mein Schatz.“ antwortet Mr. Churchill und schien etwas erleichtert zu sein. „Ich komme dich dann morgen abholen.“

Die beiden verabschiedeten sich und der Unterricht ging weiter, nur Finja und Phoebe blickten immer wieder verstohlen zu ihrem Lehrer, bis es diesem zu viel wurde.

„Was ist denn los mit euch beiden? Keine Lust heute oder was?“

„War das ihre Freundin, die sie so liebevoll kleiner Dreckspatz nennt?“ fragte Finja mit Unschuldsmine und Phoebe fing an zu kichern, während Mr. Churchill fast kalkweiß wurde.

„Freundin.. ich was.. wovon redet ihr. Das ist meine Frau, sie war die ganze Zeit bei ihrem kranken Vater, bis dieser jetzt verstorben ist, daher habe ich alleine gewohnt.“ stammelte er.

„Achso und das bei Ihnen zu Hause war dann ihre Freundin?“ fragte Phoebe und witterte einen Skandal.

„Bei mir ist niemand, ich glaube es geht los. Und jetzt aber wieder auf die Fährte und keinen Mucks mehr ihr Zwei.“ rief er dann, blickte aber immer wieder nervös zu den beiden rüber.

„Der hat was zu verbergen, das sag ich dir Finja.“ flüsterte Phoebe

„Bestimmt, wir müssen nur rausfinden was.“ antwortetet Finja „Nur wie sollen wir das anstellen?“

Phoebe hatte schon einen Plan und erklärte ihn Finja auf dem Heimweg. Die beiden wollten vorgeben, dass Finja bei ihrer Freundin schlafen würde, damit sie sich abends aus dem Haus schleichen konnten, um bei ihrem Lehrer vorbeizuschauen. Da Phoebes Mutter abends arbeitete, war das kein Problem.

Onkel Heinz war zwar nicht so begeistert von der Idee, dass Finja unter der Woche bei einer Freundin schlief, aber schließlich ließ er sich doch erweichen. Er hatte sehr viel um die Ohren für seinen neuen Prozess und da kam es ihm ganz recht, wenn er sich nicht auch noch um seine kleine Nichte kümmern musste. Also stimmte er zu.

Finja und Phoebe machten sich dann bei Einbruch der Dunkelheit auf den Weg zu Mr. Churchills Haus. Vorher hatten sie Nic noch Mal genau befragt, wo das Haus war und wie es aussah und die Beschreibung war sehr gut gewesen, so dass die Beiden es sofort fanden.

Sie kamen gerade rechtzeitig um noch einen Teil einer Unterhaltung mitzubekommen.

„Tut mir ja Leid meine Liebe. Aber unsere Zeit ist jetzt zu Ende. Meine Frau ist da und da kann ich dich nicht mehr gebrauchen. Wenn sie das rausfinden würde, das wäre eine Katastrophe. Aber du wirst ihr ja zum Glück nichts sagen können.“

„Also doch eine heimliche Geliebte.“ raunte Phoebe.

Auf ein Mal ertönte ein lautes Poltern aus dem Haus und etwas Schweres fiel zu Boden.

„So das wäre erledigt. Ein Problem weniger.“ hörten die beiden Mädchen ihren Lehrer vor sich hin reden und dann ertönte das Geräusch eines Reisverschlusses der zugezogen wurde.

„Oh … Phoebe, ich glaube er hat sie umgebracht.“ rief Finja entsetzt.

„Pssst...“ zischte Phoebe.

Doch auf ein Mal ging Licht auf der Terrasse an und Mr. Churchill kam nach draußen gelaufen. Die beiden Mädchen konnten einen Blick erhaschen auf einen größeren Plastiksack, etwa in der Größe einer englischen Bulldogge.

„Was macht ihr denn hier.“ rief Mr. Churchill.

Die beiden Mädchen gaben Fersengeld.

„Er hat sie umgebracht, damit sie seiner Frau nicht erzählen kann, dass er eine Affäre hat.“ japste Phoebe und Finja nickte nur.

„Wir müssen es Onkel Heinz erzählen. Uns glaubt doch sonst keiner, wenn wir das erzählen.“ sagte Finja und die beiden beschleunigten ihre Schritte noch weiter, in Richtung von Finjas zu Hause.

Dort angekommen, erschreckten sie die Jungs fast zu Tode, als sie herein gepoltert kamen.

„Mr. Churchill hat seine Freundin umgebracht…“

„Weil er verheiratet ist…“

„In einen Sack gesteckt...“

„Seine Frau darf nämlich nichts wissen...“

Aus beiden Mädchen sprudelte es nur so hinaus.

„Was ist denn los ihr Beiden?“ fragte Heinz dann etwas ungehalten. „Warum seid ihr so spät überhaupt noch unterwegs, ihr solltet schon längst im Bett liegen.“

„Ist doch jetzt egal.“ sagte Phoebe „ Mr. Churchill hat seine Freundin umgebracht und in einen Sack gesteckt, damit seine Frau nichts mitbekommt, die ist nämlich heute überraschend schon angekommen und sollte eigentlich erst morgen kommen und jetzt musste er sie schnell loswerden. Wir müssen sofort die Boxizei rufen, damit die sich darum kümmern. Sonst lässt er die Leiche verschwinden.“

„Ich weiß nicht was ihr meint gesehen zu haben, aber ich werde die Boxizei nicht rufen, nur weil zwei Teenies wahrscheinlich beim Beobachten eingeschlafen sind und etwas geträumt haben.“ antwortete Heinz.

„Aber Onkel Heinz, wir haben es doch gesehen.“ jammerte Finja.

„Ihr habt gesehen wie er seine Freundin erschlagen hat?“

„Nein, aber wir haben gehört wie er gesagt hat, dass seine Frau dass nicht mitbekommen darf und dann hat es gepoltert und dann lag da ein Sack bei ihm im Haus.“ antwortete Finja auf die Frage ihres Onkels.

„Klingt wie in dem Krimi hier.“ meinte Nic. „Vorhin hat der Hauptdarsteller seine Freundin erschlagen, damit sie seiner Frau nichts erzählen kann. Und Paula hat mir erzählt, dass Mr. Churchill wohl gerne laut fernsieht. Habt ihr vielleicht nur den Krimi gehört?“

Die beiden Mädchen sahen sich ratlos an.

„Das könnte schon sein.“ meinte Phoebe dann kleinlaut

„Aber was war dann in dem großen Sack?“ fragte Finja.

„Wahrscheinlich hat er noch aufgeräumt. Wenn seine Frau überraschend heim gekommen ist, hat er da noch keine Zeit für gehabt.“ meinte Atze und die Jungs nickten zustimmen.

„Naja, sowas in der Art hat er gesagt.“ murmelten die Mädchen vor sich hin und sahen sich an.

„Meinst du wir haben uns so getäuscht?“ fragte Finja. Phoebe zuckte mit den Schultern.

„Aber was mich jetzt noch interessieren würde.“ sagte Onkel Heinz „Was macht ihr jetzt noch auf. Ihr hattet mir versprochen, dass er früh schlafen geht und keine Dummheiten macht und jetzt sowas. Finja du kannst gleich hierbleiben und schlafen gehen. Über deine Strafe reden wir morgen. Und dich bringe ich jetzt nach Hause Phoebe, bevor ihr euch noch mehr Horrorstories ausdenkt.“

Finja schluckte, folgte aber dann der Anweisung ihres Onkels brav und verabschiedete sich noch schnell von ihrer Freundin bevor sie in Richtung Kissen ging.

Heinz ging mit Atze und TQ im Schlepptau los, um Phoebe nach Hause zu bringen.

Finja rollte sich auf ihrem Schlafplatz zusammen und war traurig. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie sich das eingebildet hatten, aber andererseits, war ja da der Krimi im Fernsehen gewesen und sie hatten ja nichts gesehen nur gehört. Eros und Nic kamen zu ihr und Nic stupste sie sanft an.

„Tut mir leid, ich hätte euch das nicht erzählen sollen, dann wärt ihr gar nicht auf die Idee gekommen, dort hin zu gehen. Aber ich rede nachher noch mal mit Heinz wenn er zurückkommt, damit die Strafe nicht zu hart wird. Ich glaube den Schrecken den ihr bekommen habt, war Strafe genug.“

Die beiden Jungs legten sich so, dass Finja in der Mitte zwischen ihnen lag und sich ankuscheln konnte.

Sie nahm das gerne an, denn ihr Herz pochte noch immer schnell und sie war froh, dass jemand da war und sie nicht alleine sein musste. Hoffentlich kam Phoebes Mutter auch bald von der Arbeit. Aber sie kannte ja ihren Onkel Heinz, dieser würde ihre Freundin nie alleine lassen, sondern er würde vor Ort warten.

Trotzdem nagte noch irgendwas an ihr, aber sie konnte nicht sagen was es war. Irgendwo in ihrem Unterbewusstsein meckerte es, ein Teil des gelösten Puzzles wollte nicht so recht passen. Aber sie kam einfach nicht drauf. Nach kurzer Zeit schlief sie dann auch ein und träumte von den Geschehnissen dieser Nacht.

Am nächsten Morgen stand Finja extra früher auf und machte Frühstück für ihren Onkel, um ihn etwas milde zu stimmen. Als er dann kam, kuschelte sie sich an ihn.

„Es tut mir Leid Onkel Heinz, aber wir waren total neugierig und sind einfach da hin ohne nachzudenken. Ich verspreche auch, dass ich das nicht noch mal machen werde.“ beteuerte Finja und blickte ihren Onkel mit einem zuckersüßen Welpenaugenaufschlag an.

Dieser konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.

„Na dann ist ja gut. Aber bei Phoebe schlafen ist erst mal nicht mehr drin. Aber Hausarrest gibt es keinen.“ erklärte er dann seiner Nichte, die glücklich grinste. „ Du kannst dich bei den Jungs bedanken, die haben sich alle für dich eingesetzt und meinten, du hättest schon so viel Angst gehabt, das eine weitere Strafe zur Abschreckung nicht nötig ist.

Finja freute sich über die Nachricht und nahm sich vor, zu den Mitbewohnern ihres Onkels in nächster Zeit besonders lieb zu sein. Sie gab ihrem Onkel noch einen Schmatz auf die Lefzen und dann machte sie sich auf den Weg in die Schule.

Auf dem Schulhof traf sie auf Phoebe, die schon auf sie gewartet hatte.

„Hast du viel Ärger bekommen?“ fragte Finja ihre Freundin

„Nein, meine Mutter sieht das nicht so eng, sie meint, wenn ich nichts Kriminelles anstelle, ist das schon so in Ordnung. Und bei dir?“

„Auch alles ok. Ich darf zwar in nächster Zeit nicht bei dir schlafen, aber den Hausarrest konnten die Jungs meinem Onkel ausreden.“

Die Glocke ertönte und beide Mädchen begaben sich zum Unterricht.

Der Tag verlief relativ ereignislos. Mr. Churchill beäugte sie beim Fährten misstrauisch, aber Phoebe und Finja ignorierten dass weitestgehend. Zusammen räumten sie am Ende der Stunde die Fährtentafeln wieder weg, als sie zufällig ein Gespräch zwischen ihrem Lehrer und seiner Frau hörten.

„Ach Churchi ich bin so froh, dass wir endlich wieder Zeit zusammen haben. Warum gehen wir nicht morgen mal wieder zu Nics Surfhütte und holen unsere Bretter raus und lassen uns im Wasser treiben?“ schlug die Hündin vor.

„Ach Liebes, ich bin so froh, dass du da bist, aber lass uns doch unsere gemeinsame Zeit erst mal gemütlich zu Hause verbringen.“ Phoebe und Finja blickten sich an. Irrten sie sich oder hatte ihr Lehrer einen leicht ängstlichen Unterton.

„Und die Bretter haben wir schon so lange nicht benutzt, die muss ich erst mal wieder auf Vordermann bringen, aber warum machen wir das nicht übermorgen, dann kannst du morgen zu deiner Schwester und ich bereite alles vor?“ schlug er seiner Frau vor.

„Na gut mein Lieber, wie du willst. Ach ich freu mich ja so.“

Die beiden Mädchen hörten noch, wie ein langer Abschiedskuss ausgetauscht wurde, dann schlichen sie sich schnell aus dem Gebäude.

„Komisch oder, warum geht er nicht gleich morgen mit ihr dorthin. Er könnte auch Nic bitten, ihm die Bretter vorzubereiten.“ meinte Phoebe.

Finja nickte: „Wir sollten uns seinen Bereich mal ansehen, vielleicht finden wir da ja einen Beweis.“

Die beiden Mädchen machten sich sofort auf den Weg zu Nics Hütte.

Als sie dort ankamen, war Nic gerade damit beschäftigt einer Gruppe von Schülern das Surfen beizubringen und so war die Hütte verschlossen.

Phoebe und Finja beschlossen daher, eine Runde schwimmen zu gehen und Nic später zu fragen.

Nach gut einer Stunde war der Surfunterricht beendet und die beiden Freundinnen machten sich auf den Weg zur Hütte.

Nic war gerade dabei die Bretter wegzuräumen und Finja und Phoebe halfen ihm dabei.

„Wir haben heute gehört, dass Mr. Churchill auch surft. Stimmt das?“ fragte Phoebe ganz unschuldig.

„Ja, er ist sogar ziemlich gut. Aber er war schon länger nicht mehr hier. Er hat einen Bereich hinten in der Hütte, dort stehen seine Bretter und ein paar persönliche Sachen.“ antwortete Nic.

„Dürfen wir uns den mal ansehen?“ fragte Finja.

„Wenn ihr wollt, aber es ist abgeschlossen von daher, viel sehen werdet ihr nicht.“

Nic begleitete die Mädchen nach hinten in die Hütte und zeigte ihnen den vermieteten Bereich.

„Der Verschlag ganz hinten links ist der von eurem Lehrer.“ erklärte er.

„Hast du nicht gesagt, er wäre schon länger nicht mehr hier gewesen?“ fragte Finja und betrachtete die Schleifspur, die im Staub zu sehen war.

„Das ist ja komisch. Ich könnte schwören dass die gestern Abend noch nicht da waren.“ murmelte Nic.

„Hat er einen Schlüssel für die Hütte?“ fragte Finja.

„Ja, den haben alle, die einen Verschlag gemietet haben. Allerdings nur für hier hinten, es gibt eine extra Tür, durch die man den Raum hier betreten kann. Vorne schließe ich ab, so dass niemand in den Verkaufsraum kommt.“

„Finja, das heißt er könnte gestern Abend hier hergekommen sein und die Leiche hier entsorgt haben.“ rief Phoebe aufgeregt.

„Woah Mädchen kommt wieder runter. Das kann tausend Gründe haben.“ versuchte Nic die beiden zu beruhigen.

„Und wo kommt dass dann her?“ fragte Phoebe und zeigte auf ein kleines Büschel Fell an dem Blut klebte.

Nic war jetzt doch nachdenklich geworden.

„Vielleicht sollten wir das doch Heinz erzählen, der kennt sich da noch am besten aus.“ meinte er dann und zu dritt machten sie sich dann auf den Heimweg.

Zu Hause trafen sie auf Heinz und erzählten ihm von ihrem Fund.

„Meine Güte Nic, haben sie dich jetzt auch angesteckt?“ jammerte Heinz.

„Naja, es war schon komisch, die Schleifspuren, das Fellbüschel.“ antwortete Nic etwas kleinlaut.

„Also gut, dann gehen wir jetzt zu Mr. Churchill und fragen ihn persönlich.“ bestimmte Heinz.

„Was?“ entfuhr es Phoebe, Finja und Nic.

„Aber wenn er uns was antut? Willst du nicht lieber die Boxizei anrufen?“ sagte Finja.

„Und riskieren, dass ich wie ein Idiot da stehe? Das kann ich im Moment nicht gebrauchen, ich muss einen Fall vorbereiten und da muss ich souverän und unangreifbar sein.“ antwortete Heinz. „ Also los jetzt, ich will die Sache ein für alle Mal geklärt haben.“

Im Eilschritt ging das Quartett in Richtung von Mr. Churchills Haus und je näher sie kamen, desto mehr klopften die Herzen der beiden Mädchen, auch Nic war etwas mulmig, aber er ließ es sich der Mädchen zu liebe nicht anmerken. Nur Heinz war die Ruhe selbst und ging zielstrebig zur Tür und klopfte.

Mr. Churchill öffnete die Tür.

„Oh, ich hatte gar keinen Besuch erwartet.“ sagte Mr. Churchill, als er die Tür öffnete. „ Er blickte zu Finja und Phoebe „ Haben die beiden sich etwa über meinen Unterricht beschwert?“ fragte er dann.

„Nein, hätten sie aber einen Moment Zeit, so dass wir kurz hereinkommen könnten? Ich würde das gerne drinnen besprechen.“ antwortete Heinz.

„Gerne, kommen sie rein.“

Die Vier betraten das Haus. Innen war alles gemütlich und geschmackvoll eingerichtet. Es gab ein großes rotes Sofa und an den Wänden hingen viele Bilder von Mr. Churchill und seiner Frau und vielen Welpen.

„Darf ich ihnen etwas zu Trinken anbieten?“ fragte er höflich.

„Nein danke, ich mache es auch kurz. Die beiden Mädchen waren gestern bei Ihnen vor dem Haus und haben eine Unterhaltung mit angehört und danach gesehen, wie sie etwas weggeschafft haben. Heute waren sie dann bei Nic in der Hütte und haben Schleifspuren gefunden und ein Fellbüschel mit Blut dran. Jetzt denken die drei“ dabei zeigte Heinz mit der Schnauze auf seine Begleiter „dass sich hier ein Verbrechen ereignet hat.“

Mr. Churchill starrte ihn an.

„Öhm, nun ja. Meine Frau kam gestern überraschend heim und es war noch nicht aufgeräumt, ich habe dann Abends noch alles sauber gemacht und weil ich in der ganzen Wohnung rum bin, habe ich den Fernseher sehr laut gemacht, ich wollte den Anfang des Krimis nicht verpassen. Leider ist mir dabei eine Holzskulptur umgefallen und kaputt gegangen. Die habe ich in eine Tüte gepackt und dann heute Morgen in aller Frühe in den Verschlag bei Nic gepackt. Dabei habe ich mir aber den Kopf angerannt und wohl etwas Fell verloren.“ Dabei zeigte er auf eine Stelle an seinem Kopf. Dort sah man noch die Grind, die dabei war sich zu bilden. „Also tut mir Leid Mädchen, aber mehr war da nicht. Kein Krimi für euch.“

Heinz bedankte sich und Finja und Phoebe mussten sich noch bei ihrem Lehrer fürs Schnüffeln entschuldigen, dann machten sie sich auf den Heimweg.

„Ich habe einen Prozess vorzubereiten und ihr habt nichts Besseres zu tun, als euch irgendwelche Stories auszudenken und mir meine Zeit zu stehlen. Phoebe du gehst jetzt nach Hause und Finja du gehst Heim und dann gleich schlafen. Ich will heute jetzt nichts mehr hören.“

Finja wollte noch etwas sagen, aber Nic schüttelte nur den Kopf.

„Wenn Heinz im Stress ist, macht man besser was er sagt. Hat der Prozess erst mal begonnen, dann wird er auch wieder normaler, keine Sorge.“ meinte er aufmunternd.

Zu Hause angekommen, befolgte Finja die Anweisung ihres Onkels und trollte sich auf ihren Schlafplatz. Doch in ihrem Kopf wirbelten noch immer die Puzzelteile durcheinander und irgendetwas wollte nicht passen, doch so sehr sie sich auch den Kopf zerbrach, sie kam einfach nicht auf die Lösung.

Irgendwann schlief sie dann aber doch ein und sie erwachte erst wieder als es schon heller Morgen war.

Erst war sie erschrocken, doch dann viel ihr wieder ein, dass ja keine Schule war, es war ja Samstag.

Also machte sie sich es erst mal gemütlich Frühstück und legte sich aufs Sofa in die Sonne. Kurze Zeit später kam Phoebe vorbei und die beiden tobten etwas herum, aber es war sehr heiß und die beiden legten sich dann lieber wieder vor den Fernseher und ruhten sich etwas aus.

„Und nun die Wiederholung des Krimis von vorgestern Abend.“ sagte der Sprecher im Fernsehen.

„Oh man, hör mir mit den Krimis auf, ich habe genug davon.“ jammerte Phoebe.

Finja starrte nur gebannt auf den Film. Dieser begann und Finja wusste genau, hier würde sie das fehlende Puzzelteil finden. Nach einer Weile kam die Szene, in der der Mann seine Geliebte umbrachte, damit sie seiner Frau nichts erzählen konnte.

„Aber ja das ist es! „ rief Finja und Phoebe schreckte aus ihrem Dämmerschlaf hoch.

„Was ist los?“ murmelte sie.

„Die Szene ist ganz anders. Das ist nicht das was wir bei Mr. Churchill gehört haben. Er hat also gar nicht den Krimi geschaut wie er gestern gesagt hat.“ rief Finja und ihre Freundin war mit einem Schlag hellwach.

„Du meinst, wir hatten doch Recht?“

„Ja und das bedeutet wir müssen noch mal zu Nic an die Hütte. Heute wollte er dahin. Er wird bestimmt die Leiche woanders verstecken, sonst kann er ja mit seiner Frau da nicht hin.“

Finja rannte zu Nics Schrank. Dieser war mit Paula auf einem Date unterwegs und so stibitzte sie sich den Schlüssel zur Hütte.

„Meinst du nicht wir sollten vielleicht jemandem etwas sagen?“ fragte Phoebe

„Es glaubt uns doch dann eh keiner.“ meinte Fina und ihre Freundin gab ihr Recht.

Die beiden Mädchen machten sich schnell auf den Weg zum Strand.

Dort angekommen, schlossen sie leise die Hütte auf und schlichen von vorne herein, langsam auf den hinteren Bereich zu. Dort hörten sie schon jemanden, der etwas umräumte. Vorsichtig lugten sie um die Ecke und tatsächlich, dort war ihr Lehrer und bereitete die Surfbretter vor, wie er es zu seiner Frau gesagt hatte.

Dabei sah er sich suchen um.

„Wo habe ich denn jetzt nur die Farbe hin?“ murmelte er und suchte den Raum ab, aber fand nicht wonach er suchte.

„Dann muss ich wohl noch mal heim.“ seufzte er und ging hinaus und schloss die Tür hinter sich.

Die beiden Mädchen nutzten die Gunst der Stunden und huschten blitzschnell in den Verschlag und sahen sich etwas um.

Doch nirgends war ein Plastiksack zu sehen. Gerade als die Mädchen enttäuscht aufgeben wollten, bemerkte Phoebe einen feinen Riss, der in einer geraden Linie über die Hälfte des Verschlages lief. Bei genauerem hinsehen, fanden die Mädchen dann auch eine Schnur, mit der man einen Teil des Bodens öffnen konnte.

Und in diesem Geheimversteck befand sich auch der schwarze Sack den die Mädchen gesehen hatten. Voller Grauen starten die  beiden auf das Bein das völlig starr herausragte.

„Oh mein Gott wir hatten Recht. „ murmelte Finja.

In diesem Moment ging die Tür auf und Mr. Churchill kam zurück.

Finja und Phoebe fuhren blitzartig herum.

„Oh ihr elenden Gören, na wartet. Euch werde ich zeigen was man davon hat jemandem hinterher zu spionieren.“

Finja schaffte es noch aus dem Verschlag heraus, doch ihre Freundin blieb an dem Seil hängen und sie stürzte.

Finja rannte nach Leibeskräften aus der Hütte und hörte nur noch einen Schrei von Phoebe.

In Todesangst rannte sie weiter, in Richtung der Kanzlei um ihren Onkel um Hilfe zu bitten.

So kam es, dass Heinz und Carrie mit Finja zusammen in Richtung von Nics Strandhütte rannten, in der Annahme, das Schlimmste vorzufinden.

Während sie auf dem Weg zur Hütte waren, bewunderte Finja ihren Onkel für seine Entschlossenheit. Er schien keine Angst zu haben, obwohl er sonst eher immer der ruhige war und sie eher von TQ und Atze gedacht hätte, dass diese furchtlos einem Mörder gegenüber treten würden.

Als sie endlich ankamen, bremste Heinz seine Schritte nur soweit, dass er durch die Tür kam und rannte sofort weiter in Richtung Verschlag. Finja hatte ihm unterwegs gesagt, welcher das war.

Mit einem grollenden Knurren stürzte er sich auf Mr. Churchill, der vor Phoebe saß, die reglos auf dem Boden lag.

„Du elender Mistkerl, wenn du ihr auch nur ein Haar gekrümmt hast, ich schwöre dir, dann ist nicht mal mehr genug von dir übrig, um noch einen DNA Abgleich zu machen.“

„Aber ich habe doch gar nichts gemacht.“ quiekte es unter Heinz’ Pfote. „Sie hat furchtbar geschrieen und dann ist sie einfach in Ohnmacht gefallen.“

„Heinz er hat Recht, sie ist nur bewusstlos.“ sagte Carrie. Finja stand neben ihrer Freundin und schleckte ihr über die Wange um sie aufzuwecken.

Langsam schlug Phoebe die Augen auf.

„Oh Finja, du bist wieder zurück, ich hatte solche Angst. Mr. Churchill kam rein und ich konnte nicht weg, weil ich am Seil hing und ich glaube dann bin ich umgekippt.“

„Siehst du. Alles ok mit der Kleinen.“ quiekte es wieder. Heinz hatte seine Pfote keinen Millimeter bewegt und noch immer waren seine Zähne nur ein paar Zentimeter von der Mr. Churchills Kehle entfernt.

„Und wo ist jetzt die Leiche ihr beiden?“fragte Carrie

„Da unten in dem Verschlag!“ riefen beide Mädchen gleichzeitig.

„Nein nicht da runter!“jammerte der Lehrer aber ein Grollen und der Blick auf Heinz’ Zähne ließen ihn verstummen.

Carrie sah in den Verschlag hinein.

„Oh meine Güte Heinz, die beiden hatten Recht, da liegt wirklich eine Leiche. Ich kann das Bein sehen.“ rief sie.

„Nein das ist keine Leiche.“ jammerte es unter Heinz. „ Holt doch den Sack raus, dann seht ihr es. Ich bin doch kein Mörder.“

Carrie zog vorsichtig an dem Sack und holte ihn aus dem Verschlag.

„Für eine Leiche wäre der wirklich sehr leicht.“ murmelte sie dabei.

Dann öffnete sie den Beutel vorsichtig um keine eventuellen Spuren zu verwischen. Heinz lies kurz den Blick von Mr. Churchill und sah auch in den Beutel.

Nur um dann gemeinsam mit Carrie in schallendes Gelächter auszubrechen.

Die Mädchen sahen sich nur fragend an und Mr. Churchill kam farblich einem Feuermelder sehr nahe.  Finja und Phoebe reckten neugierig die Hälse und sahen dann, das es tatsächlich keine Leiche war sondern eine Art Puppe. Aber eine sehr gute detailgetreue Abbildung von Mr. Churchills Frau.

Heinz hatte sich inzwischen wieder beruhigt und auch seine Pfoten wider von der englischen Bulldogge genommen.

Dieser seufzte nur.

„Meine Frau war ja zwei Jahre lang bei ihrem Vater und hat ihn gepflegt und ich hatte ja niemanden, ich konnte ja in der Schule nicht so lange Urlaub nehmen. Aber ich bin halt auch nur ein Mann und da habe ich halt diese Puppe als Abbild meiner Frau anfertigen lassen.“ murmelte er vor sich hin.

Heinz und Carrie hatten immer noch Tränen in den Augen.

„ Das ist ja total romantisch Mr. Churchill. Extra eine Puppe von ihrer Frau machen zu lassen, damit sie jemanden zum Anlehnen haben.“ meinte Finja.

Das brachte Carrie und Heinz noch mehr zum Kichern.

„ Ja so kann man das auch sehen, meine Kleine.“ war Heinz einziger Kommentar dazu.

„Meine Frau sollte die Puppe nur nicht sehen und da musste sie eben schnell weg, als meine Frau überraschend zurück kam. Dabei habe ich dann eben auch noch die Holzskulptur runter geworfen, weil ich mit dem Sack hängen geblieben bin. Ich konnte ja nicht ahnen, dass die beiden gleich denken, dass ich jemanden umgebracht habe.“ jammerte er weiter.

„Naja ich kann es schon verstehen, ein bisschen zu mindestens.“ meinte Heinz.

„Sie sagen doch meiner Frau nichts oder?“ fragte Mr. Churchill vorsichtig.

Carrie und Heinz schüttelten nur den Kopf und auch Finja und Phoebe versprachen, die Sache für sich zu behalten.

Heinz half dann noch kurz, die Puppe wieder in ihr Versteck zu legen und dann machten sie sich zu viert wieder auf den Weg zurück zur Wohnung.

Heinz und Carrie kicherten immer noch vor sich hin.

„Ich frage mich echt, was so lustig daran ist, dass er extra eine Puppe von seiner Frau hat machen lassen.“ meinte Finja und Phoebe zuckte nur mit den Schultern.

„Mich würde mehr interessieren, warum seine Frau die nicht sehen sollte. Ist doch eine tolle Idee.“

Die beiden erwachsenen Boxer grinsten sich nur breit an.

„Wollt ihr uns das nicht mal erklären?“ frage Phoebe frech.

„Nein, das erfahrt ihr noch früh genug, ihr Rüben. Und damit eins klar ist. In Zukunft macht ihr gefälligst, was ich sage. Dann hättet ihr Mr. Churchill und euch einiges ersparen können.“ sagte Heinz.

„Ja ok. Machen wir.“ sagten beide einstimmig und Finja fügte noch ein leises „Vielleicht.“ hinzu und Phoebe grinste sie breit an.

„Und warum grinst ihr jetzt?“ fragte Carrie.

„Das erfahrt ihr noch früh genug, ihr Dinosaurier.“ antwortete Phoebe lachend und rannte mit Finja voraus, Richtung Wohnung

Die beiden Erwachsenen betrachteten die Mädchen mit einem Schmunzeln.

„ Wie leicht die beiden das noch wegstecken. Ich habe jetzt noch Herzrasen, wenn ich daran denke, was hätte passieren könne, wäre da wirklich eine Leiche gewesen.“ meinte Carrie.

„Ja das Glück der Jugend. Sie sind noch unbeschwert, aber das vergeht bald und dann geht es Ihnen wie uns. Man macht sich manches Mal viel zu viel Gedanken anstatt einfach Mal das zu tun, zu dem man Lust hat.“

Carrie lief nachdenklich neben Heinz her und blieb dann stehen. Heinz stoppte auch und sah sie an.

„ Du hast Recht Heinz. Mit manchen Sachen warten wir viel zu lange, weil wir uns einfach nicht trauen.“ sagte Carrie und kam näher.

„Was meinst du?“ fragte Heinz.

Statt einer Antwort drückte Carrie ihm einfach einen Kuss auf die Schnauze.

Onkel Heinz entfuhr ein wohliges Seufzen und er erwiderte den Kuss.

„Onkel Heinz und Carrie sind verliiiiiiiiebt. Sie knutschen, sie knutschen.“ riefen die Mädchen lachend.

„Ruhe ihr Rüben, sonst gibt’s doch noch Hausarrest.“ rief Heinz und die Finja und Phoebe sausten schnell weiter.

Heinz und Carrie liefen gemütlich hinterher, Schulter an Schulter.

„Sei lieb zu ihr Heinz, ohne sie hätte ich mich vielleicht nie getraut, dich einfach so zu küssen.“ lachte Carrie.

„Keine Sorge, irgendwann hätte ich mich schon getraut.“ meinte Heinz schmunzelnd.

Schon waren sie aber auch vor der Wohnung angekommen und Carrie verabschiedete sich mit einem Kuss von Heinz. Die Mädchen quittierten dass mit Grimassen und vorgetäuschten Erstickungsanfällen.

Lachend scheuchten die Erwachsenen die beiden hinein.

„Dann sehen wir uns morgen zur weiteren Vorbereitung des Prozesses?“ fragte Carrie

„Und danach zum Essen bei mir?“schlug Heinz vor.

Carrie nahm dankend an und ging dann weiter nach Hause.

Heinz ging in die Wohnung und machte den beiden Mädchen etwas zu Essen. Danach legten sie sich alle vor den Fernseher und es dauerte nicht lange und die Finja und Phoebe schliefen tief und fest.

Heinz grinste nur und deckte die Beiden zu, danach war er in Gedanken wieder bei Carrie, bis auch er gemütlich einschlummerte.

Als der Rest der WG heimkam, wachten die Drei wieder auf und mussten die Geschichte dann haarklein erzählen.

Die Jungs bogen sich vor Lachen, vor allem Atze und TQ konnten sich kaum beruhigen.

Als dann der Teil kam als Carrie Heinz geküsst hat, entfuhr Eros ein: „Na endlich, das rumgeeiere mit euch beiden konnte sich ja auch keiner mehr mit ansehen.“

Was  zu einem erneuten Heiterkeitsausbruch führte.

Den Rest des Abends verbrachten alle gemeinsam. Heinz hatte Phoebes Mutter Bescheid gesagt, dass diese bei ihm schlafen würde. Irgendwann schlichen dann die beiden Mädchen gemeinsam auf den Schlafplatz und fielen todmüde in die Kissen.

„Was eine Woche.“ meinte Finja noch, doch von Phoebe kam nur noch ein müdes. „Mmhh.“ und dann war auch Finja schon tief und fest eingeschlafen.

Nach dieser ereignisreichen Woche lief das Leben in der WG wieder in geordneten Bahnen. Nur eine Änderung wurde beschlossen, ab sofort waren „Weiber“ in der WG erlaubt. Carrie und Paula verbrachten viel Zeit dort und verwöhnten ihre Männer mit Leckereien und Kuschelstunden. Für Finja und Phoebe war das Ganze ein großer Spaß, waren Sie doch noch in dem Alter, in dem es zwar schon ganz interessant war, mal so zu sehen, was die Großen da machen, aber das Thema Jungs küssen, war dann doch noch peinlich und eher eklig.

Nic machte sich daher regelmäßig einen Spaß daraus und schlich sich als hinter die Mädchen und  säuselte ihnen Kosenamen ins Ohr und machte Kussgeräusche. Die Beiden verzogen dann immer die Mienen und hüpften durch die Gegend, als wäre ihnen schlecht geworden.

Die einzigen, denen die Entwicklung nicht ganz so gefiel, waren Eros, TQ und Atze, die ja noch Single waren und sich von ihren ehemaligen Leidensgenossen ganz schön im Stich gelassen fühlten. Insbesondere von Nic, der ja früher jeden Spaß mitgemacht hatte und nun nicht mehr so viel Zeit für seine Kumpels erübrigen konnte.

An TQ´s Geburtstag wollten die Jungs abends ordentlich feiern gehen, doch Nic hatte sich schon mit Paula verabredet und musste absagen. Das gefiel den Dreien nun überhaupt nicht. Grummelnd gingen sie zu viert feiern.  Die schlechte Laune legte sich aber schnell nach einigen Drinks und es wurde fröhlich getanzt und gelacht. Kurz nach Mitternacht verabschiedete sich Onkel Heinz, da er am nächsten Tag einen wichtigen Termin hatte.

Einige Stunden später machten sich Eros, TQ und Atze auf den Heimweg. Gut angeheitert kamen sie auf ihre beiden Kumpel zu sprechen, die ja jetzt in „Weiberklauen“ waren, wie Atze es nannte.

„Heinzi ist ja ok,“ sagte TQ, „aber Nic übertreibt es mit Paula echt. Der hat ja gar keine Zeit mehr und nur noch Augen für sie.“

„Was man ihm ja nicht verdenken kann, bei dem Anblick.“ meinte Atze grinsend.

Alle Drei mussten lachen.

„Aber trotzdem, „ fing TQ wieder an. „ ich glaube er hat mal eine Lektion verdient. Und ich hätte da auch schon eine Idee.“

„Was wollen wir denn machen?“ fragte Atze begeistert.

„Also, am Mittwoch hat er doch das Date mit Paula. Und ich weiß, dass er eine Torte für sie bestellt hat, so richtig mit viel Quark und Joghurt und allen möglichen Leckereien. Und Kerzen. Jetzt stellt euch Mal vor, wir würden, nett wie wir halt eben mal so sind, uns anbieten die Torte abzuholen. Dann könnten wir die Kerzen gegen kleine Knallkörper austauschen.“ erklärte TQ grinsen.

Atze und Eros musste bei der Vorstellung einer explodierenden Torte auch grinsen und so wurde es beschlossen. Auf dem Heimweg machten sie sich noch weitere Gedanken, was sie alles anstellen könnten.

Zwei Tage später war es dann soweit. TQ hatte Nic überzeugen können, dass er sie die Torte abholen lies und so mehr Zeit für die Vorbereitung des Picknicks hatte. Atze und Eros lösten vorsichtig die Kerzen vom Kuchen und tauschten sie aus. Der Unterschied war nicht zu erkenne.

Leise Kichernd verstauten sie die Tote im Schrank und freuten sich schon auf das Gesicht von Nic.

TQ kam auf die beiden zu. „Stellt euch mal vor, Nic hat den Picknick Korb unbewacht gelassen. Ich habe ein paar lebende Krabben reingetan. Die Sektflasche ist auch gut geschüttelt  und die Decke habe ich schon mit viel Zucker bestreut, damit auch ja die Ameisen kommen.“

Die Jungs mussten sich sehr zusammenreißen, um nicht laut loszulachen.

„Das wird ein Spaß.“  grinste Eros und die Jungs machten sich auf den Weg an den Strand um für später einen guten Platz zu finden, von dem sie alles beobachten konnten.

Als die Drei weg waren, kam Nic von der Arbeit und wollte gerade den Picknickkorb mitnehmen, als das Telefon klingelte.

„Hallo Nic, hier ist Paula. Tut mir Leid mein Schatz, aber ich muss unser Treffen absagen, ich habe furchtbare Kopfschmerzen.“

„Oh du Arme, brauchst du irgendwas, soll ich dir etwas aus der Apotheke holen?“

„Das wäre wunderbar Nic, und wenn wir gemütlich ein bisschen Kuscheln, wird es bestimmt auch besser.“

Die beiden verabschiedeten sich und Nic betrachtete den Picknickkorb.

„Tja, dich brauch ich dann wohl nicht.“

In diesem Moment kamen Carrie und Heinz zurück von ihrem Ausflug und Nick hatte eine Idee.

„Hey Heinz, Carrie. Paula geht es nicht gut und ich gehe zu ihr. Aber ich habe am Strand schon alles für ein schönes Picknick vorbereitet, direkt bei mir an der Hütte. Wollt ihr das nicht nutzen? Essen habe ich hier im Korb und zum Nachtisch steht hier im Schrank noch eine schöne Quarktorte. Es wäre schade, wenn das schlecht werden würde.“

Heinz und Carrie blickten sich kurz an: „ Gerne Nic, das wäre schön, so ein Picknick am Strand ist doch auch besser, als ein langweiliger Film im Fernsehen.“ antwortete Heinz und Carrie nickte zustimmend.

Die beiden schnappten sich den Picknickkorb und begleiteten Nic noch ein Stückchen, bis sich ihre Wege trennten. Unterwegs begegneten sie dann noch Finja und Phoebe.

„Hey ihr Zwei!“ rief Carrie und die Mädchen kamen zur ihr.

„Das Date von Nic und Paula wurde verlegt, aber es gibt noch Quarktorte, wenn ihr wollt könnt ihr davon essen, wenn ihr später heim geht.“ schlug sie den Beiden vor.

Das wurde natürlich begeistert aufgenommen.

„Und wo geht ihr jetzt hin?“ fragte Heinz seine Nichte.

„Wir gehen erst noch ein bisschen spielen, solange es noch hell ist, später gibt’s dann Quarktorte und dann gehen wir auch brav ins Bett.“ antwortet Finja.

„Ihr Zwei und brav..“ meinte Heinz grinsend. „  Na dann noch viel Spaß und macht nicht zu lange, ja?“

Die Mädchen versprachen, rechtzeitig ins Bett zu gehen und machten sich auf den Weg zur Spielwiese.

Heinz und Carrie gingen weiter Richtung Strand.

Von weitem waren schon die Fackeln zu sehen, die Nic aufgestellt hatte. Heinz zündete sie nicht an, denn es war ja noch hell, Nic hatte geplant, erst nach Einbruch der Dunkelheit mit Paula herzukommen.

„Oh Heinz, schau mal wie er die Fackeln angeordnet hat. Wie ein Herz und in der Mitte genug Platz für die Decke. Er ist ja ein richtiger Romantiker.“

Heinz war selbst überrascht, dass hätte er Nic nicht zugetraut. „Paula muss ihm wirklich viel bedeuten.“ sagte er dann. „ Aber komm, machen wir es uns gemütlich.“

Zusammen breiteten sie die Decke aus und setzen sich mit Blick aufs Wasser. Heinz löste die Sektflasche vom Korb ab und öffnete sie vorsichtig. Er wollte Carrie imponieren und machte alles betont langsam und sorgfältig.

Mit einem lauten Plobb löste sich auf ein Mal der Korken und traf Heinz mitten zwischen die Augen. Er kippte nach hinten über und der Sekt lief über ihn. Carrie stieß vor Schreck einen Schrei aus.

„Heinz ist alles in Ordnung?“

Er schüttelte sich kurz und bemerkte dann den Sekt überall auf seinem Fell.

„Na toll. Dabei habe ich extra versucht, die Flasche beim Laufen nicht zu viel zu bewegen.“

Heinz und Carrie liefen langsam in Richtung Wasser und Heinz schüttelte sich noch ein paar Mal um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Dann badeten die beiden erst Mal ausgiebig, bis Heinz sich wieder sauber fühlte.

„Jetzt könnte ich etwas zu essen vertragen“ meinte Carrie.

Doch als die beiden zurück zu ihrer Decke kamen, war diese schon von Ameisen bevölkert.

„Oh nein unser Essen.“ Heinz griff schnell in den Korb um die Sandwiches herauszuholen.

Mit einem lauten Schmerzensschrei, riss er die Pfote wieder heraus und daran hing eine lebende Krabbe. Er versuchte verzweifelt sie abzuschütteln, doch das Tier wollte nicht loslassen. Auf drei Pfoten tanzte Heinz durch den Sand, der inzwischen überall an seinem Fell klebte.

Carrie kam auf ein Mal herangesaust und biss der Krabbe den Kopf ab und nach ein paar Sekunden löste sich der Griff der Schere und die Pfote von Heinz war wieder frei.

„Oh Heinz du Armer, ist alles ok?“fragte Carrie.

Heinz war immer noch perplex, wie schnell Carrie dem Tier den Kopf abgebissen hatte. Gerade als er antworten wollte, hörte er von fern leises Gelächter. Er konnte nur ungefähr die Richtung ausmachen, denn inzwischen war es schon dunkel geworden.

„Das klingt doch nach TQ. „ dachte Heinz fürs ich und gab Carrie ein Zeichen. Die beiden schlichen langsam in die Richtung aus der das Gekicher kam.

Hinter einem Busch, entdeckten sie TQ, Atze und Eros, die sich vor Lachen im Sand wälzten. Eros machte gerade Onkel Heinzs Versuch nach, die Krabbe abzuschütteln.

„So das findet ihr also lustig?“ grollte Heinz

Mit einem Mal, war das Gekichere verstummt und die Jungs sahen erschrocken in Richtung von Heinz und Carrie.

„Heinz?“ fragte TQ… „aber das war doch Nics Picknick.“

Auch die beiden anderen sahen erstaunt Heinz und Carrie an.

„Paula ist krank geworden und Nic pflegt sie zu  Hause. Er hat uns seinen Korb überlassen, damit wir einen schönen Abend haben können.“

„Oh…“ war die einzige Antwort die von den Dreien kam.

„Ja oh, meine Güte, habt ihr eigentlich noch alle Latten am Zaun? Wisst ihr wie weh das tut, wen einen eine Krabbe in die Pfote zwickt.“ brüllte Heinz.

„Tut uns Leid, Heinz. Aber Nic hatte in letzter Zeit einfach keine Zeit mehr für uns, und wir wollten ihm das ein bisschen heimzahlen. Das mit der Krabbe war eine doofe Idee.“ sagte TQ.

Heinz hatte sich langsam wieder unter Kontrolle und auch seine Pfote schmerzte nicht mehr ganz so sehr.

„Also Jungs wirklich, manchmal kommt ihr auf Ideen.“ meinte er dann kopfschüttelnd.

„Habt ihr sonst noch was ausgeheckt?“

„Naja, die Torte die Nic bestellt hat, wir haben die Kerzen gegen Knallkörper ausgetauscht“ antwortete Eros kleinlaut.

„Oh meine Güte, Heinz, ich hab den Kleinen gesagt, sie können die Torte haben.“ rief Carrie.

„Wie die Kleinen, meinst du Finja und Phoebe?“ rief Atze.

„Wir müssen sofort zurück. Hoffentlich sind die beiden noch nicht zu Hause.“ sagte Heinz und alle machten sich unverzüglich auf den Weg. Heinz befürchtete schon das Schlimmste, denn inzwischen war es stockdunkel und die Mädchen müssten schon zu Hause sein.

Nach 10 min im Dauergalopp erreichten sie die Wohnung. Finja und Phoebe saßen gerade am Tisch, die Torte direkt vor Ihnen und Phoebe zündete gerade die letzte Kerze an.

„Mädchen weg da, da sind Knaller drin.“ schrie Carrie.

Die beiden jungen Hündinnen verstanden zwar gar nicht um was es ging, aber sie befolgten Carries Anweisung sofort und  hüpften blitzschnell zur Seite.

Atze, TQ und Eros rannten zum Tisch und versuchten die Feuerwerkskörper auszupusten, doch es war schon zu spät. Mit einem ordentlichen Knall explodierten die Knaller und bespritze die Drei über und über mit Quark.

Carrie, Heinz und die Mädchen hatten sich außer Reichweite der umherfliegenden Quarkteilchen gebracht und nur ein klitzekleines Stückchen Quark hing am Ohr von Heinz. Carrie schleckte es schnell ab und während die Mädchen wider einen Erstickungsanfall vortäuschten, betrachtete Heinz seine Mitbewohner.

Auf dem weißen Fell von Atze war gar nicht so viel Quark zu erkennen, aber der Anblick von TQ und Eros lies vermuten, wie es bei ihm aussehen musste.

In diesem Moment kam Nic von Paula zurück. Etwas verdutzt betrachtete er erst die 4 Hunde, die sich hinter dem Sofa in Deckung gebracht hatten und dann die Sauerei und zum Schluss seine 3 Freunde.

„Wie seht ihr denn aus? Hat jemand die Torte nach euch geworfen?“ lachte Nic. Heinz, Carrie und die Mädchen stimmten in das Lachen mit ein, nur die drei Jungs saßen noch immer etwas betröpelt da und schleckten sich vorsichtig den Quark vom Fell.

„Was genau ist denn jetzt passiert?“ wollte Nic wissen und TQ, Eros und Atze begannen zu erzählen.

Während die Jungs die Geschichte wiedergaben, wurde Nic nachdenklich, auch wenn er es sich bei der Beschreibung, wie Heinz versucht hatte, die Krabbe loszuwerden, nicht verkneifen konnte in das Gelächter der Mädchen mit einzustimmen.

„Oh man Jungs, warum habt ihr denn nichts gesagt? Natürlich ist Paula wichtig für mich und ich möchte viel Zeit mit ihr verbringen, aber ihr seid mir auch wichtig. Hätte ich gewusst, dass es euch so stört, hätte ich doch was geändert. Ich dachte aber, es wäre für euch ok.“

„Naja, wir wollten halt auch nicht die Spielverderber sein und dir in deine Beziehung reinquatschen.“ meinte Eros und die anderen Beiden nickten zustimmen.

„Auf jeden Fall machen wir am Wochenende einen ordentlichen Jungsabend und weil ich euch so vernachlässigt habe in letzter Zeit, gebe ich die Getränke aus.“ verkündete Nic dann grinsend. „ Und da die Sauerei hier ja auch irgendwie meine Schuld ist, helfe ich euch beim aufräumen.“

Die Jungs brachen in Jubel aus und die Mädchen stimmten einfach mit ein und halfen genau wie Heinz und Carrie beim saubermachen. Gegen Mitternacht war es dann geschafft, alles war sauber und alle Hunde todmüde. Carrie und Heinz kuschelten sich auf sein großes Lederbett und Finja und Phoebe machten es sich zwischen den Jungs gemütlich.

„Sag mal Finja, kann es sein dass du ganz schön gewachsen bist?“ motzte TQ.“ Du brauchst ja fast das ganze Kissen für dich.“

„Willst du etwas sagen meine Freundin wäre fett?“ rief Phoebe „ Vielleicht hast ja auch nur du zugelegt, du Breitarschboxer.“

Finja fing an zu lachen, TQ schleuderte ein kleines Kissen nach ihr, das traf aber Eros, der traf wiederum mit seinem Kissen dann Atze, da sich TQ rechtzeitig bückte und schon war eine wunderbare Kissenschlacht im Gange.

Carrie und Heinz sahen sich das Treiben aus der Ferne an.

„Manchmal komme ich mir ganz schön alt vor, Carrie“ meinte Heinz dann.

„Ach was, du bist halt nur schon erwachsen, bei denen kommt das irgendwann auch noch.“ grinste Carrie.

„Naja, irgendwann wohl schon, aber ich glaube nicht in nächster Zeit.“

Nach ein paar Minuten war dann aber auch wieder Ruhe eingekehrt und alle legten sich endgültig schlafen. Und innerhalb weniger Sekunden war nur noch das Schnarchen und Schnaufen der Freunde zu hören